Mensch und Maschine Digitalfestival zum Thema Robotik im NRW-Forum
Sophia hat schon viel erlebt. Sie hat Bundeskanzlerin Angela Merkel und Weltfußballer Christiano Ronaldo die Hand geschüttelt, war Covermodel der "Vogue" und hat Reden vor den Vereinten Nationen gehalten.
Sophia ist aber kein Mensch, sondern ein Roboter. Der derzeit menschenähnlichste auf der ganzen Welt.
In diesem Monat ist das Hightech-Wunder der Hongkonger Firma Hanson Robotics erstmals in Düsseldorf zu Gast: beim "Meta Marathon" im NRW-Forum. In dessen Rahmen ist Sophia, die nicht zuletzt für ihre Fähigkeit, komplexe Gespräche zu führen, bekannt ist, im Gespräch mit Prof. Dr. phil. Habil. Hyun Kang Kim und Dr. phil. Rainer Zimmermann zu erleben. Damit ist Sophia ein besonders prominentes Beispiel dafür, dass Roboter nicht ausschließlich als Sprachassistenten oder Staubsauger eine Rolle in unserem Alltag spielen können. Schließlich hat sie als einziger Roboter überhaupt sogar eine Staatsangehörigkeit verliehen bekommen (die saudi-arabische). Ihre künstlichen Kollegen haben andere Kernkompetenzen: Der Android The Alter 3 des japanischen Robotikers Hiroshi Ishiguro dirigiert beispielsweise selbstständig eine Oper.
Die Digitalisierung und ihre Folgen gehören zu den größten gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Tage. Der "Meta Marathon" bringt zwischen dem 15. und 17. März digitale Vordenker, Künstler, Forscher, Kreative und Besucher bei einem 42-stündigen, internationalen Digitalfestival zusammen. Ein Wochenende lang widmet er sich dem Thema Robotik und verwandelt das NRW-Forum in ein Reallabor, in dem die Besucher an Workshops, Talks und Performances teilnehmen und gemeinsam mit Robotern leben, lieben, feiern und arbeiten können.
"Der Meta Marathon ist ein digitales Happening und eine Einladung an die Teilnehmer, in die nahe Zukunft einzutauchen und an einem offenen, kritischen und kreativen Prozess mitzuwirken", sagt Festivalleiterin Jasmin Grimm. "Das Festival lässt das Konzept von Mainstream-Konferenzen weit hinter sich. Es ist ein diskursiver Raum, in dem in Festivalatmosphäre die digitale Moderne erforscht wird. Meta macht sichtbar, wie wichtig Technologie abseits der Vormachtstellung des Silicon Valley ist und will einen multiperspektivischen, inklusiven Diskurs anbieten, den die Teilnehmer mitgestalten können."
Einer der Experten, die die Festivalleiterin eingeladen hat, ist Johannes Grenzfurthner. Grenzfurthner forscht im Bereich Sexualität und Technologie, ist Mitbegründer der "Arse Elektronika", einer Konferenz für Sex & Tech, sowie der "Roboexotica", einem internationalen Festival für Cocktail-Robotics. Er beschäftigt sich kritisch-ironisch mit Techno-Hypes und Mensch-Maschine-Beziehungen. Beim "Meta Marathon" bietet er Einblicke in die Arbeit mit Robotern und bringt Cocktails servierende Roboter und Liebesroboter mit. Künstlerin Nadja Buttendorf geht derweil der Frage nach, ob Technik dabei helfen kann, sich selbst zu spüren und bietet Wellness-Kurse mit dem Smartphone an. So Kanno, seines Zeichens ebenfalls Künstler, lädt in seine interaktive Installation ein — ein komplett smartes Wohnzimmer — in dem er gemeinsam mit Besuchern ein Internet-of-Things-Drama inszeniert.
Exklusiv für Meta-Besucher öffnet zudem vorab die Ausstellung "Körperwende — von Nam June Paik bis Hiroshi Ishiguro", die ab dem 29. März im NRW-Forum zu sehen ist. Die Schau präsentiert künstlerische Positionen aus über 50 Jahren, die Fragen zu menschlichen, künstlichen und unbelebten Körpern behandelt. Die Möglichkeiten sind also vielfältig. Wer mag, kann die 42 Stunden übrigens komplett im NRW-Forum verbringen, das Museum stellt nämlich sogar Schlafplätze zur Verfügung. Für Verpflegung ist ebenfalls gesorgt. Der Eintritt beträgt 42 Euro, ermäßigt 25 Euro.
15.-17.3. Meta Marathon 2019, NRW-Forum, Ehrenhof 2, Düsseldorf