Düsseldorf wird sauber

Düsseldorf wächst. Das ist gut für den Wirtschaftsstandort. Das ist gut für die Stadtkasse. Und das ist eine Belastung in Sachen Verkehr. Intelligente Lösungen müssen her.

Stadtwerke-Sprecher Juan Cava Marin (v. li.), Oberbürgermeister Thomas Geisel und NRW-Umweltminister Johannes Remmel beim gemeinsamen Pressetermin. Elektromobilität wird zum Bestandteil eines nachhaltigen Gesamtsystems, in dem Auto und Fahrrad mit den Angeboten des Öffentlichen Personennahverkehr intelligent vernetzt werden. Stadt und Stadtwerke Düsseldorf werden mit vielen Partnern an der Umsetzung arbeiten.

Foto: mivi

Mehr Menschen führen zu mehr Autos, also einer stärkeren Umweltbelastung durch Abgase, Feinstaub und Lärm sowie zu massiven Platzproblemen. Parkplätze sind bereits heute in vielen Stadtteilen Mangelware.

Ein wichtiger Baustein auf dem Weg, diese Probleme zu lösen, wird in den nächsten Jahren der Ausbau von Elektromobilität sein.

Stadt und Stadtwerke Düsseldorf gehen diesen Weg gemeinsam. Das Ziel: Die Landeshauptstadt soll 2050 weitgehend klimaneutral sein. Und das sowohl bei der Stromerzeugung als auch bei der Wärmeerzeugung und im Bereich Verkehr, der maßgeblich für die Luftverschmutzung in der Stadt verantwortlich ist. Für den sauberen Strom hat Düsseldorf inzwischen das modernste Gaskraftwerk der Welt errichtet, hier kommt zu einem sehr großen Teil auch die klimafreundliche Wärme her. Bleibt der Straßenverkehr.

Aber: Die E-Mobilität alleine ist es nicht. "Das Thema ist durchaus komplex. Ohne die Nutzung verschiedener Mobilitätsmittel als Alternative zum eigenen, konventionell angetriebenen PKW geht es nicht", sagt Rolf Michael Dollase von den Stadtwerken Düsseldorf.

Heißt in der Praxis: Eines nicht mehr sehr fernen Tages werden die Düsseldorfer sich in der Stadt mit Hilfe einer Kombination aus Öffentlichen Verkehrsmitteln, Autos mit Elektro-Antrieb, Fahrrädern (mit und ohne Elektro-Antrieb), neuartigen Mobilitätsmitteln wie beispielsweise Segways oder auch zu Fuß bewegen.

Von Multimodalität spricht man, wenn all diese unterschiedlichen Fortbewegungsarten in einem persönlichen Mobilitätsmix vernetzt werden. Stadt und Stadtwerke wollen zukunftsfähige, multimodale Konzepte erarbeiten. Und dazu mit Akteuren aus dem Bereich Mobilität — wie beispielsweise Öffentlicher Personen-Nahverkehr, Car-Sharing-Unternehmen und Anbietern aus dem Bereich Elektromobilität — zusammenarbeiten.

Gerade erst wurde das Projekt E-Carflex Business abgeschlossen. Stadtverwaltung, Stadtwerke Düsseldorf, Drive-CarSharing und Wuppertal Institut untersuchten seit 2013, wie Elektrofahrzeuge in Unternehmensflotten wirtschaftlich betrieben werden können.

Im Zuge der weiteren Bestrebungen ist dies jedoch lediglich der Startschuss zur Multimodalität. Jetzt müssen alle Beteiligten in Arbeitsgruppen Lösungen für die Praxis ausarbeiten.

Im niederländischen Amsterdam ist man schon weiter. Dort gibt es die "OV-Chipkaart", eine Chipkarte für den Öffentlichen Personennahverkehr, die sogar landesweit Gültigkeit hat. Sie ermöglicht die Verzahnung zu weiteren Service-Angeboten wie z.B. Mietfahrrädern, die an zentralen Punkten verfügbar sind und durch Pendler auch mit nach Hause genommen werden dürfen.

In Paris besticht das elektrische Carsharing-Angebot "Autolib" mit über 4.300 Ladestationen, 850 Registrierungsautomaten und 2.300 Fahrzeugen durch ein umfangreiches Angebot, das digital verbunden ist mit dem Bikesharing-Angebot "Vélib", das 14.000 Fahrräder im Stadtgebiet bereit stellt.

In Deutschland gehört Düsseldorf im Bereich E-Mobilität bereits zu den führenden Städten. Die Stadtwerke Düsseldorf haben über das Stadtgebiet verteilt mehr als 60 Ladesäulen mit über 160 Ladepunkten aufgebaut. Dank Fördermitteln werden 2016 weitere zehn Ladesäulen installiert. Eine Unterstützung des Bundes für die Beschaffung und Errichtung weiterer 40 Ladesäulen ist beantragt.

Diese Zukunft finden viele heute schon spannend. Denn zur Multimodalität wird vor allem auch die einfache Nutzung unterschiedlicher Mobilitätsmittel gehören. Mittels Smartphone können Kunden dann stets abrufen, wo das gewünschte Fahrzeug zur Verfügung steht und erhalten auf der Strecke bereits Hinweise zu freien Parkplätzen am Zielort. Stundenlanges Kreisen um den Block wäre dann hinfällig. Auch ein großer Beitrag zur Reduzierung von Lärm, Abgasen und Feinstaub.

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