Kriegsende Musik erinnert an Retter

Die Toten Hosen, Broilers, Blumio und Jay Jay bitten zur Geschichtsstunde. Der CD-Sampler "Widerstand — gestern, heute, morgen" erzählt von der Aktion Rheinland und wird kostenlos an Düsseldorfer Schulen verteilt.

Jeanne Andresen (vorn) und (v. l.) Roman Thiel, Andy Wahl und Georg Grisloff haben einen CD-Sampler gegen das Vergessen der Aktion Rheinland produziert.

Foto: pjj

Als sie ein kleines Mädchen war, erinnert sich Jeanne Andresen, hing bei ihrer Oma im Wohnzimmer immer ein Bild von ihrem Opa. "Der Opa wurde von Nazis erschossen, hat sie dann immer gesagt", erzählt Jeanne Andresen. Ihr Großvater, das war Theodor Andresen, einer der Männer der Aktion Rheinland, die kurz vor Kriegsende Düsseldorf friedlich den Amerikanern übergeben hatten. Fünf der Männer, darunter Andresen, wurden in der Nacht des 17. April 1945 standrechtlich als Verräter erschossen.

Damit die heutigen Schüler die Ereignisse vor 70 Jahren nicht vergisst, hat Jeanne An- dresen gemeinsam mit ihren drei Mitstreitern Andy Wahl, Roman Thiel und Georg Grisloff einen CD-Sampler mit bekannten Düsseldorfer Künstlern zum Thema "Widerstand — gestern, heute, morgen" zusammen gestellt. "Wir halten zusammen wie die Aktion Rheinland", rappt da etwa Jay Jay. "Wir geben dieses Versprechen, wir vergessen niemals diese Verbrechen", heißt es beim Rapper Blumio. Und Kopfecho singt: "Wenn die anderen schlafen, müssen wir viel wacher sein."

Auch die Toten Hosen, Broilers, Die Krupps, aber auch das Converse Quartet der Robert-Schumann-Hochschule haben bisher unveröffentlichte Stücke beigetragen. Es sind Künstler aus allen Genres dabei.

Doch das besondere an dem Sampler ist das 16-seitige Booklet: Darin wird die Geschichte rund um die Aktion Rheinland erzählt. Die 14.000 CDs sollen kostenlos an Düsseldorfer Schüler ab der zehnten Klasse verteilt werden. "Dazu wäre eine Projektwoche an den Schulen optimal", sagt Georg Grisloff.

Das Album ist nicht käuflich zu erwerben, jedoch ist ein Weitergeben an die Eltern erwünscht. "Auch unsere Generation weiß immer weniger darüber", sagt Andresen.

(City Anzeigenblatt Duesseldorf)