Glückspilze aus Rumänien
Melanie Gordon vom Düsseldorfer Tierschutzverein ist ziemlich gespannt. Am 16. August reist sie zum ersten Mal in ihrem Leben nach Rumänien. Ihr Ziel: die Smeura im Ort Pitesti. Das größte Tierheim der Welt.Rumänische Hunde, die in der Smeura landen, haben ziemlich großes Glück.
Oftmals kommen sie aus Tötungsstationen oder sind nur knapp dem Schicksal entkommen, auf der Straße erschlagen zu werden.
Seit rund zwei Jahren arbeitet das Düsseldorfer Tierheim mit der Smeura zusammen. "Wir haben in dieser Zeit fast 60 Tiere nach Deutschland geholt und vermittelt", sagt Melanie GordonHunde wie Mingo und Firat. "Diese Tiere sind in der Regal super sozialisiert", sagt Gordon. Mit anderen Haustieren haben sie nicht die geringsten Probleme. Wenn sie jetzt erstmals mit ihrem Kollegen Heiko Schödel das rumänische Riesen-Tierheim besucht, weiß sie selbst noch nicht, was sie erwartet.
Bevor sie in den Flieger steigt, wird sie allerdings geprüft haben, wie viele Plätze im Tierheim dann gerade frei sind. Denn sie wählt vor Ort auch Vierbeiner aus, die in Düsseldorf vermittelt werden. Die Tiere reisen mittels Transporter und sollen einen Tag nach Gordons Rückkehr ankommen.
"Zunächst lassen wir sie eine Woche zur Ruhe kommen. Erst dann gehen sie in die Vermittlung. Angesichts voller Tierheime wollen wir natürlich von Monika Piasetzky, der 1. Vorsitzenden des Düsseldorfer Tierschutzvereins wissen, warum ihr Verein Hunde aus dem Ausland holt. "Es gibt drei gute Gründe", sagt sie. "Da wäre zunächst der reine Tierschutz. Dann wollen wir unseren Beitrag leisten gegen Hunde-Handel im Internet. Und wir wecken das Interesse von vielen Menschen."
Mit einer höheren Besucherzahl wiederum steigt die Zahl der Vermittlungen. "Vermittelt werden alle" sagt Piasetzky.
Ein besonderes Augenmerk gilt älteren Hunden. So wie Mingo und Firat. Firat ist 9, und wird ganz regulär vermittelt. Mingo mit seinen elf Jahren ist ein "Nori"-Hund. Das sind im Düsseldorfer Tierheim alte Hunde, die in eine Dauerpflege vermittelt werden, aber Eigentum des Tierheims bleiben. Ist medizinische Betreuung nötig, übernimmt dies einer der Tierheim-Tierärzte. Die Hunde sollen auf diese Weise einen schönen Lebensabend genießen dürfen.
Namensgeberin war die Hündin Nori, die im Alter von 13 Jahren und in schlimmem Zustand nach Düsseldorf kam. Melanie Gordon kümmerte sich um den Hund. "Sie glauben nicht, wie das Tier noch einmal aufblühte", sagt Piasetzky. "Sie hatte noch ein glückliches halbes Jahr", sagt Melanie Gordon bewegt. Im Tierheim beschloss man: Das sollen auch andere Hunde erleben dürfen.