Sicherer Strom: Warnung vor der Krise

"Ich warne. Wenn wir's falsch machen, können wir unseren Wohlstand verlieren." Der Bundesschatzmeister der SPD, Dietmar Nietan, breitete seine Gedanken zur Energiewende in der Gaststäte "Zum Jägerhof" aus.

Zu Gast in Gerresheim: Der Bundesschatzmeister der SPD, Dietmar Nietan (r.) mit dem Staatssekretär Karl-Heinz Krems im „Jägerhof“ am Kölner Tor.

Foto: schrö

Der 50-jährige Abgeordnete machte beim Stammtisch der SPD in Gerresheim gleich eins klar: "Ich komme aus Düren, Garzweiler gehört zu meinem Wahlkreis." Deshalb solle sich niemand wundern, dass er die Energiewende gerne mal aus dem Blickwinkel der Industriepolitik besprechen wolle. Nietan hat den Boom der Erneuerbaren Energien miterlebt. "Das hat uns 250000 neue Arbeitsplätze gebracht." Trotzdem macht er sich Sorgen. "Es darf einfach nicht zu einem Blackout kommen." Wenn Wind und Sonne an einem kalten Wintertag nicht zur Verfügung stehen, gibt es ein Problem.

Wie lösen? Die großen Energiekonzerne erwirtschafteten kein Geld mehr. Sie seien durch die Rückstellungen für stillgelegte oder stillzulegende Atomkraftwerke zusätzlich belastet. Warum sollten sie für den Fall der Fälle Kraftwerke in petto halten? Mannschaften, die es bedienen?

Wenn dann auch noch das Abwatschen der Kohle hinzukomme, dann müsse er sagen: "Das ist unverantwortlich." Wenn man bei der Energie keine Sicherheit gewährleisten könne, "dann wird das schnell zu einer Standortfrage, dann rutschen wir industriell ins Mittelfeld." Wolle man den Strom bei Engpässen dann aus Tschechien kaufen, wo die Standards wesentlich niedriger seien als in Deutschland?

Und außerdem: "Ich möchte keine bösen Gespenster an die Wand malen, aber was passiert, wenn der Gashahn im Osten mal zugedreht würde?" Nietan plädierte dafür, die Energiewende nicht ideologisch zu betrachten. "Lasst uns lieber ein paar Braunkohlenkraftwerke modernisieren." Nichts sei für die Ewigkeit, auch die Trends im Publikum nicht. Die Stimmung könne rasch umschlagen, wenn man zum Beispiel selbst betroffen ist von Kälte und Energieengpässen. Die Zuhörer fanden die Rede Dietmar Nietans toll und diskutierten eifrig. (schrö)