Seekrankheit — Was im Körper passiert und was man dagegen tun kann
Viele Menschen werden seekrank, wenn sie eine Schifffahrt machen. Doch warum reagiert der menschliche Körper auf das Schwanken? Und was kann man dagegen unternehmen? Vorweg: Gegen Seekrankheit helfen nicht nur Medikamente.
Wer die Gründe für Seekrankheit kennt, einige Dinge beachtet und ein paar Tipps beherzigt, kann eine Reise per Schiff ohne Unwohlsein überstehen.
Reise- und Bewegungskrankheit wird in der Fachsprache Kinetose genannt. Sie wird ausgelöst, weil es dem Körper Schwierigkeiten bereitet, verschiedene widersprüchliche Reize zu verarbeiten. Das Gleichgewichtsorgan, das sich im Ohr befindet, sendet Signale an das Gehirn, die Augen jedoch melden etwas anderes. Diese Diskrepanz zwischen der räumlichen Lage und der Bewegung des eigenen Körpers führt dazu, dass vermehrt der Botenstoff Histamin ausgeschüttet wird. Theorien besagen, dass dadurch erst die Symptome ausgelöst werden. Die Folgen sind ein trockener Mund, Schweißausbrüche, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen. Diese Symptome können je nach Person bereits bei kurzen Wellenbewegungen oder starkem Seegang auftreten. Von Seekrankheit ist fast jeder zehnte Kreuzfahrtreisende betroffen, Frauen deutlich öfter als Männer, ganz besonders während Schwangerschaft oder Menstruation. Ältere Menschen und Kleinkinder bis zu zwei Jahren haben hingegen selten Probleme.
Grundsätzlich gilt: je größer das Schiff, desto geringer die Gefahr seekrank zu werden. Dies liegt daran, dass Wellenbewegungen auf großen Schiffen kaum wahrnehmbar sind. Eingebaute Stabilisatoren sorgen dafür, dass sich das Schiff auf dem Meer ruhig verhält. Für Seekrankheit anfällige Passagiere sollten aber generell eine Kabine in der Mitte des Schiffes wählen, denn dort spürt man den Wellengang noch weniger. Einige Kreuzfahrtenanbieter bieten auf ihren Internetseiten ausführliche Informationen und Daten zu ihren Schiffen, sodass man sich im Voraus über Kabinenlage und technische Ausstattung informieren kann. Außerdem findet man dort Bewertungen und Erfahrungsberichte von Reisenden, zum Beispiel auf seereisedienst.de/erfahrungen. Solche Seiten lohnen in jedem Fall einen Blick, bevor man eine Reise bucht. Wer sich darüber hinaus gut vorbereiten will, sollte am Vortag und am Tag der Reise auf Alkohol und Nikotin verzichten. Zudem empfiehlt es sich, weder mit leerem noch mit vollem Magen an Bord zu gehen. Die meisten Menschen gewöhnen sich ohnehin nach wenigen Tagen an die Bewegungen und haben danach keine Probleme mehr. Falls einem doch schlecht wird, sollte man aufs Oberdeck gehen und einen Punkt am Horizont fixieren. Dies beruhigt den Gleichgewichtssinn. Schlaf hilft ebenfalls, weil der Histaminspiegel währenddessen automatisch sinkt. Noch nicht hinreichend erforscht ist die Wirkung von Vitamin C. Da Vitamin C aber nachgewiesenermaßen Histamin abbaut, ist auch diese Methode einen Versuch wert. Wer die genannten Hinweise befolgt, sollte seine Kreuzfahrt unbeschwert genießen können. Bildrechte: Flickr Cruise ship Thomas Quine CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten