Virus tötet unsere Amseln
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/gefaehrdungen/krankheiten/usutu-melden.html
Sie sind aus unseren Gärten eigentlich nicht wegzudenken. Keck, manchmal dreist, im Frühjahr wunderbare Morgensänger: Die Amseln. Doch in diesem Jahr macht ihnen das Usutu-Virus zu schaffen. Über 600 tote Vögel bundesweit lassen bei Vogelschützern die Alarmglocken läuten. Der Düsseldorfer Anzeiger fragte Birgit Königs vom NABU (Naturschutzbund) in Düsseldorf, wie es um die Vögel in der Landeshauptstadt steht.
Sind aus Düsseldorf bereits Fälle des Usutu-Virus bei Amseln bekannt?
13 Totfunde und zwei kranke Amseln wurden bisher für Düsseldorf gemeldet. Dabei handelt es sich allerdings um Verdachstfälle. Bestätigte Usutu-Fälle sind uns für Düsseldorf bisher nicht bekannt.
Erfolgt die Übertragung durch den Stich der Mücke?
Ja, nur. Das heißt, Menschen können sich durch den Kontakt mit toten oder kranken Amseln nicht infizieren. Aber durch Mückenstiche kann das Virus auch auf den Menschen übertragen werden. Meistens bleibt das völlig unbemerkt. Immunschwache Menschen können in ganz seltenen Fällen aber wohl erkranken.
Gibt es Vermutungen, warum gerade die Amseln besonders betroffen sind?
Dazu weiß man noch zu wenig über die Wirkungsweise des Virus. Auch deshalb ist es wichtig, dass tote Vögel eingesendet werden, damit man diese neue Vogelerkrankung genauer erforschen kann.
Muss man an Futter- bzw. Wasserstellen etwas beachten?
Das Virus wird nicht von Tier zu Tier an Futter- oder Wasserstellen übertragen. Das heißt hier sind weiterhin normale Hygienemaßnahmen zu beachten. Schalen regelmäßig säubern und mit frischem Wasser bzw. Futter füllen.
Der Nabu bittet um Rückmeldung, wenn eine tote Amsel gefunden wird. Worauf genau sollte man achten, was sollte man tun?
Tot aufgefundene Amseln sollten möglichst im frischtoten Zustand zur virologischen Untersuchung eingesandt bzw. weiter geleitet werden. Am besten direkt an das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg. Ist dies nicht möglich oder der Vogel bereits fortgeschritten verwest, kann der tote Vogel begraben oder im Hausmüll entsorgt werden.
2011 und 2012 gab es in Deutschland die ersten Fälle dieser Virus-Infektion. Kann man aufgrund der Erfahrungen von damals sagen, wie schlimm es um unsere heimische Amsel-Population steht?
Die diesjährigen Ausbrüche sind regional eher heftig. Das zeigt die relativ hohe Zahl an Meldungen in recht kurzer Zeit. Um jedoch verlässlich Zahlen oder Aussagen zur Auswirkung auf Vogelbestände zu machen, ist es noch zu früh. Vermutlich werden die Amsel-Bestände in den stark betroffenen Regionen wie beim letzten Ausbruch zunächst zurückgehen, um sich dann in den kommenden Jahren wieder langsam zu erholen.