Tierschutz in Düsseldorf Hilfe für Düsseldorfs Vögel

Im Düsseldorfer Tierheim drehte sich bislang fast alles um Haustiere. Doch Monika Piasetzky, 1. Vorsitzende des Tierschutzvereins, sagt: "Wir setzen uns für alle Tiere ein." Und deswegen hilft jetzt ein neues Projekt der heimischen Vogelwelt.

Monika Piasetzky, 1. Vorsitzende des Düsseldorfer Tierschutzvereins, und Hobby-Vogelkundler Jürgen Marbach sorgen mit Futterhäuschen und Nistkästen nicht nur dafür, dass sich auch Wildvögel im Tierheim zu Hause fühlen, sondern sie wollen auch möglichst viele Düsseldorfer davon überzeugen, vor der eigenen Haustüre aktiv zu werden.Auch naturnahes Gärtnern gehört dazu.

Foto: ho

"Das da ist Schmetterlingsflieder. Sehen Sie die Katastrophe?" Jürgen Marbach ist gleich von Null auf Hundert. "Was Sie hier sehen, ist nicht normal!" Die Autorin sieht zunächst nichts außer der blühenden Pflanzen.

Bei genauerer Betrachtung wird schließlich ein schmucker Admiral sichtbar. Der Schmetterling ist allerdings allein auf weiter Flur. "Normalerweise müsste es hier vor Schmetterlingen nur so wimmeln!" Und schon ist Marbach weiter.

Am Teich gibt es einen breiten Pflanzengürtel. "Eine Hummel und eine Schwebfliege. Das ist doch ein Witz!" Denn eigentlich müsste es hier nur so summen und brummen. Der Löwenzahn blüht quietschgelb. "Das ist gut, dass man hier den Löwenzahn stehen lässt. Die Samen sind gut für Grünfink und Dompfaff!"

Grünfink und Dompfaff - das sind heimische Vogelarten. Und Vögel sind das große Hobby von Jürgen Marbach. Die Passion für die Piepmätze entwickelte der Rentner bereits im zarten Alter von acht Jahren, als ihm ein Sammelbuch mit Bildern der heimischen Vogelarten in die Hände fiel. Die Insekten liegen ihm nicht zuletzt deshalb am Herzen, weil sie wiederum Nahrungsgrundlage für viele Vögel sind.

Das Tierheim war lange kein Ort für Wildtiere. Bis Monika Piasetzky und Jürgen Marbach in diesem Jahr loslegten. Am Dach des Katzenhauses sind Fledermauskästen befestigt. Futterstationen für Wildvögel sind übers Tierheim-Gelände verteilt. Und natürlich Nistkästen. Inzwischen lassen sich die ersten Vögel regelmäßig blicken. Ein Grünfink ist während des Gesprächs gerade zu Gast.

An jedem ersten Samstag im Monat gibt es nun von 12 bis 16 Uhr das neue Mitmach-Projekt "Hilfe für Vögel" im Tierheim, Rüdigerstraße 1. Kein Seminar oder Workshop. "Eher ein offener Gesprächskreis, bei dem die Besucher viele Fragen stellen können", so Marbach. In lockerer Runde sollen die Besucher etwas über die heimische Vogelwelt lernen. Denn - da sind sich Piasetzky und Marbach einig - nur das, was man kennt, kann und will man auch schützen.

"Die Leute", sagt Marbach, "sollten ganzjährig füttern." Damit fängt die Hilfe für Wildvögel schon an. Und er will, dass die Leute erfahren, was unwiederbringlich verloren ist. "Rebhuhn, Kiebitz, Uferschwalbe und Grauammer sehen sie in Düsseldorf nicht mehr. Die Feldlerche finden sie nur noch am Flughafen, weil sie dort auf geschütztem Gelände ist."
Einen gehörigen Anteil am Verschwinden der Vögel - das steht für Marbach fest - haben die Landwirtschaft und der Einsatz von Pestiziden. Dazu kommen Millionen von Zugvögeln, die jedes Jahr in Südeuropa und Nordafrika gefangen und getötet werden.

Dass aber auch in den Städten die Vögel ohne Landwirtschaft immer weniger werden, steht für Marbach noch einmal auf einem anderen Blatt. "Ich kann es nicht beweisen, aber die Luftverschmutzung durch Autoabgase spielt ganz bestimmt auch eine Rolle für die Insekten - und damit auch für die Vögel."

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