Natur zum Anfassen im Ökotop Heerdt

Vor 30 Jahren entstand das Ökotop in Heerdt. Heute teilen sich Menschen, Pflanzen und Tiere diesen sechzehn Hektar großen Lebensraum.

Franz Mann engagiert sich ehrenamtlich im Ökotop. Seine Freizeit verbringt er gerne in seinem Garten und baut Gemüse an.

Foto: mivi

Dichte Alleen, blühende Obstbäume, rosa Wildblumen und sattgrüne Wiesen - Das Ökotop in Heerdt gleicht einem großen verwunschenen Garten. Es ist der perfekte Ort, um die Alltagshektik hinter sich zu lassen. Denn inmitten dieser grünen Oase vergisst man glatt, dass man nur wenige Minuten Autofahrt vom Stadtzentrum entfernt ist.

Hobby-Imker Mehmet Kay ist Herr über 15 Bienenvölker.

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In über 60 Biogärten haben sich Anwohner niedergelassen, ziehen Gemüse und gestalten ihre grünen Refugien mit farbenfrohen Pflanzen. Franz Manns ist Anwohner, ehrenamtlich tätig im Ökotop und besitzt einen Garten in einem der sechs Rundlinge der Anlage. "Es ist schon erstaunlich, was an dieser Stelle durch die Ideen einer Bürgerinitiative in den 80-er-Jahren entstanden ist. Die Vernetzung von Wohnen, Freizeit und Natur bietet eine sehr hohe Lebensqualität", sagt der Rentner und weiß sie zu schätzen. Seine Freizeit verbringt er meist in seinem Garten und beschäftigt sich mit dem Gemüseanbau. Kohl, Spinat, Quitten und auch eine besondere Beerensorte gedeiht in Franz Manns kleinem Paradies: Die Jostabeere - eine Kreuzung aus Johannis- und Stachelbeere. "Die Früchte schmecken ebenso frisch vom Strauch, wie auch als Konfitüre, Marmelade und Saft", erklärt Manns und ist mittlerweile ein sehr gefragter Fachmann unter seinen Gartennachbarn, wenn es um Tipps rund um den Anbau von Gemüse und Obst geht.

Neben der Zucht von exotischen Beeren halten einige Gartenbesitzer auch ungewöhnliche Haustiere. Nähert man sich Mehmet Kays Garten, ist das Summen und Surren nicht zu überhören. Riesige Biennenschwärme bilden dunkle Schatten in der Luft und machen sich bereit auf den Abflug zum Sammeln von Pollen und Nektar. Der Hobby-Imker hält seit über 20 Jahren Bienenvölker in seinem Garten. Insgesamt 15 hat er davon. Ein Volk kann bis zu 60.000 Tiere haben. "Das macht pro Volk etwa 20-30 Kilo Honig", erzählt Mehmet Kay stolz.

So hat jeder seinen Bereich und zieht sich auch gerne in seinen Garten zurück. Doch die Gemeinschaft ist dennoch wichtig. Regelmäßig finden in der Begegnungsstätte auf dem Gelände Kochabende statt, zu denen die Teilnehmer Gemüse aus ihren Gärten bringen und verarbeiten, treffen sich zu Lesungen und Spieleabenden oder arbeiten gemeinsam an den öffentlichen Beeten.

Am Rande des Ökotops befinden sich aktuell 120 Mietwohnungen, 20 Eigentumswohnungen, 25 Einfamilienhäuser und ein Kindergarten. Weitere Einfamilienhäuser sind in Planung. Alle Bauten sind in das Konzept des Ökotops integriert und bilden eine ökologische Siedlung. Mensch und Tier leben hier buchstäblich Haus an Haus: an den Fassaden der Ökotophäuser befinden sich Nistkästen für Vögel und Insekten und in den Dächern sind sogar Schlupflöcher für Fledermäuse und Eulen.