Bei FLinse & Co. gibt es Produkte ohne Verpackung Ohne Hülle

Eigentlich will ihn niemand und trotzdem wächst er beharrlich weiter: der Verpackungsmüllberg. Kein Wunder, denn nicht nur die Discounter, auch die klassischen Supermärkte verkaufen immer mehr Obst und Gemüse, das in Plastik, Pappe und Cellophan vorverpackt ist, Zahnpastatuben im Faltkarton und Geschenkverpackungen um Pralinenschachteln.

Foto: Chräcker Heller

Dazu einzeln eingepackte Schokoriegelchen, stetig wachsende Verpackungsgrößen und komplexe Kunststoffverpackungen, die sich häufig aus unterschiedlichen Materialien zusammensetzen und ein Recycling erschweren oder gar unmöglich machen. Plastik ist zum Sinnbild der Moderne geworden und mittlerweile überall.

Leider auch da, wo es nicht hingehört und mit gravierenden Folgen für Umwelt und Gesundheit. Laut einer Studie des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) aus dem Jahr 2014 produzieren wir in Deutschland rund 618 Kilogramm Hausmüll. Pro Kopf und pro Jahr. Und damit im Durchschnitt deutlich mehr als unsere europäischen Nachbarn.

Bei näherer Betrachtung fällt dabei zudem ein Widerspruch auf: Gerade Bio-Ware in konventionellen Supermärkten ist häufig nur noch vorverpackt zu haben, da es laut Unternehmen sonst an der Kasse zu Verwechslungen mit konventioneller Ware kommen könnte. Doch ob Bio-Erzeugnis oder konventionell hergestellt — in vielen Supermärkten gibt es leider kaum noch die Wahl zwischen verpackt oder lose.

Was für den Handel logistische Vorteile beim Transport und Stapeln bietet, ist für Kunden Verpflichtung: Die Gebindegröße entscheidet mittlerweile darüber, wie viel der Kunde kauft, nicht aber der Bedarf des Kunden. "Aber wer braucht schon mehr als zwei Lorbeerblätter?", fragt Christina Rau.

Mit ihrem Geschäft FLinse & Co. bietet sie in Flingern Kunden nun nicht nur an, Mengen nach eigenem Bedarf zu erwerben. Insgesamt verkauft sie ihre Produkte an der Lindenstraße 165 ohne Verpackungen und damit auch nach der Bedarfsmenge des Kunden. "Ich bin über das Buch 'Besser leben ohne Plastik‘ auf die Thematik aufmerksam geworden", erklärt Rau ihre Idee, einen Unverpackt-Laden zu eröffnen.

Ohne zeitlichen Mehraufwand soll der Kunde so bereits bei seinem Einkauf aktiv einen Beitrag zur Müllvermeidung und Ressourcenschonung leisten können. In eigenen, wiederverwendbaren Behältnissen können Kunden die von ihnen benötigten Warenmengen vor Ort aus großen Lebensmittelbehältern selber abfüllen. Egal ob Linsen, Müsli, Mehl oder Kaffee — abzüglich des Gewichts der mitgebrachten Behältnisse zahlt der Kunde dann den Nettopreis der unverpackt gekauften Ware. "Und die", so erklärt Rau, "ist überwiegend regional erzeugt und fair gehandelt".

Auch Non-Food-Artikel der Themenwelten Pflegen, Putzen, Waschen, aber auch Einkaufen und Aufbewahren gehören zu ihrem Angebot — alle angebotenen Produkte verzichten jeweils auf den zusätzlichen Mantel aus Kunststoffen.Übrigens: Wer spontan in der FLinse einkaufen möchte und deshalb kein geeignetes Transportgefäß mitgebracht hat, der kann bei Christina Rau auch Gläser und Baumwollbeutel in unterschiedlichen Größen kaufen. Selbstverständlich sind auch die nachhaltig erzeugt. Und bei Bedarf erhalten Kunden weitere Tipps und Anregungen für eine bewusste Lebensweise dazu.

! Flinse & Co., Lindenstr. 165, Düsseldorf, geöffnet mo. bis fr. 10 — 14 Uhr und 15 — 19 Uhr, sa. 9 — 14 Uhr, flinse.co