Im Raum der Radios

Etwas versteckt in einem Unterbilker Hinterhof befindet sich ein ganz besonderes Museum: Der Radio Room von Klaus Gordziel. Hier stellt der Radio-Liebhaber seine private Sammlung für die Öffentlichkeit aus.

Klaus Gordziel in seinem Radio Room in Unterbilk.

Foto: mivi

Über 500 Geräte sind seit seiner Kindheit zusammengekommen.

Wenn Gordziel über seine Radio-Sammlung spricht, sieht man ihm die Leidenschaft für die Funkempfangsgeräte sofort an: Behutsam streicht er über seine Exponate, während er von den technischen Details und den Besonderheiten der einzelnen Radios erzählt. Insbesondere die Geräte, die ihn an seine Kindheit und Jugend erinnern, lassen seine Augen beim Erzählen leuchten.

An sein erstes Radio kann er sich noch ganz genau erinnern. "In den 1950er Jahren kauften sich meine Eltern eine neue Musiktruhe und ich bekam unser altes Blaupunkt-Radio. Nahezu jeden Abend saß ich gebannt vor dem Gerät und lauschte Hörspielen. Bis es kaputt ging." Er baute es auseinander, um es zu reparieren. "Natürlich bekam ich es nie wieder zusammen, da ich ja keine Ahnung von der Technik hatte", erinnert sich er sich. Das Radio war zwar hinüber, aber die Leidenschaft für die Geräte war entfacht.

Über die Jahre kamen so rund 500 Radios zusammen. Manche fand Klaus Gordziel auf Flohmärkten, andere auf der Straße, viele bekam er geschenkt oder über einen Tausch mit Mitgliedern von Radioforen im Internet. Und auch die Technik hinter den Geräten durchschaute der ehemalige Versicherungskaufmann im Laufe der Zeit. "Am Anfang sind schon viele meiner auseinandergebauten Radios in den Müll gewandert, aber irgendwann wusste ich wie es geht."

In seinem Radio Room stellt er nun seit vergangenem November 120 seiner 500 Radios aus. In regelmäßigen Abständen wechselt er die Ausstellungsstücke. In seiner Sammlung befinden sich überwiegend Geräte aus der 1920er, '30, und '40 er Jahren. Vereinzelt auch Modelle aus den '50er Jahren. "Mir geht es nicht darum, ob ein altes Radio viel wert ist. Alt bedeutet auch übrigens nicht immer gleich wertvoll. Das glauben immer viele Menschen. Mich muss das Design ansprechen. Die Geräte aus den 50ern zum Beispiel sehen sich alle ziemlich ähnlich. Dieses Allerweltsdesign ist eher langweilig."

Alles andere als das ist das älteste Stück in Klaus Gordziels Sammlung: Ein Phonograph von Thomas Alva Edison aus dem Jahr 1896, bei dem die Musik auf Hartwalzen gespeichert wurde, die man in das Gerät einlegt und über eine Nadel abspielen lässt. Es sei zwar kein Radio, sagt der Sammler, aber dennoch gehöre das historische Gerät in den Radio Room, da es für die erste Form von Tonwiedergabe steht.

Weitere Ausstellungsstücke sind unter anderem ein Detektor aus den 1920er Jahren, der ohne Strom auskommt, indem er aus empfangenen Wellen sich selbst mit Energie versorgt, ein Keramik-Radio namens "Ponti Zauberdose" von 1950, das wie eine Vase aussieht oder ein Volksempfänger, der im Auftrag von Reichspropagandaleiter Joseph Goebbels entwickelt wurde. Klaus Gordziels Lieblingsstück ist ein Loewe Radio (Ende 1930er Jahre), dass den Kosenamen "Schlittschuh" wegen der Form seiner Zierleisten trägt.

Sein Wissen über Radios und deren Technik teilt der Sammler nicht nur mit anderen Radio-Liebhabern und Bastlern, gerne lädt er auch Schulklassen ein, um Kindern und Jugendlichen die Vorläufer der heutigen digitalen Technik zu erklären. Für eine Besichtigung mit Gruppen und Klassen kann einfach ein Termin per Mail abgesprochen werden.

(City Anzeigenblatt Duesseldorf)
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