Im Bilde Foto-Festivals in der Stadt
Die Risse waren offenbar nicht mehr zu kitten. Als Oberbürgermeister Geisel das etablierte "Duesseldorf Foto Weekend" in die Hände von Alain Bieber geben wollte, war eine Dame ganz entschieden dagegen: Clara Maria Sels.
Die Galeristin hatte das Wochenende im Zeichen des Lichtbilds in den vergangenen Jahren organisiert — und sah gar nicht ein, dem Direktor des NRW-Forums das bestellte Feld zu überlassen. So wurde aus eins kurzerhand zwei und Kunstfreunde kommen in diesem Jahr erstmals in den Genuss von zwei Festivals mit Schwerpunkt Fotografie. Neben dem "Duesseldorf Photo Weekend" wird nämlich zwischen dem 16. und 25. Februar erstmals auch "Duesseldorf Photo" stattfinden.
Rund 50 Museen, Kulturinstitutionen, Hochschulen, Galerien und Projekträume präsentieren Werke von über 100 Fotografen. Dabei trägt das Festival dem Erbe der Stadt, aus der viele der weltweit wichtigsten Fotografen kommen, Rechnung und richtet gleichzeitig den Blick nach vorn.
Die Ausstellung "Klassenverhältnisse" zeigt fotografische Arbeiten von Studierenden der Kunstakademie in einer Privatwohnung auf der Ackerstraße 36. Im Off-Raum "Im Goldenen" stellen die Fritsch-Schüler Sara-Lena Maierhofer und Conrad Müller aus. Gleichzeitig sind natürlich auch die großen Namen vertreten. Thomas Ruff ist ebenso Teil des Festivals wie Charles Wilp, dessen Werke im Weltkunstzimmer hängen.
Doch es bleibt nicht beim reinen Zeigen und Betrachten. Vielmehr möchten die Veranstalter auch inhaltliche Diskussionen anstoßen. Wie ist der Stellenwert der Düsseldorfer Fotografie heute zu bewerten? Wie der des Mediums allgemein? Derlei Fragen werden am 23. und 24. Februar im Rahmen einer Konferenz im Schmela-Haus verhandelt. All das findet gemeinhin eher tagsüber statt. Ausnahme: die "Lange Nacht der Fotografie" am 17. Februar, in deren Rahmen sämtliche Veranstaltungsorte bis 2 Uhr nachts geöffnet haben und ein umfangreiches Sonderprogramm anbieten.
Am gleichen Abend steigt auch die Festival-Party im Weltkunstzimmer. Für die ist den Machern ein besonderer Coup gelungen: Die deutsche Rapperin Haiyti gilt derzeit als Liebling des Feuilletons und wird gemeinsam mit Signe Pierce und Orson + Pola Sieverding den Abend bestreiten.
Mit derlei popkulturellen Höhepunkten kann das "Duesseldorf Photo Weekend" nicht aufwarten. Trotzdem verspricht auch dessen siebte Ausgabe ein vielfältiges Programm rund um das Medium Fotografie. 50 Institutionen, Galerien und Off-Spaces haben ihre Teilnahme zugesagt. Einen thematischen Schwerpunkt bilden 2018 Positionen aus dem Nahen Osten. So zeigt das Haus der Universität Arbeiten von Sonja Hamad, Hosam Katan und Christoph Bangert. Letzterer wurde vor allem durch sein Buch "War Porn" bekannt. Aber auch den bisher noch nicht so etablierten Fotografen möchte das "Duesseldorf Photo Weekend" eine Plattform sein. Das neu entwickelte Format #Fresh bietet mit Ausstellungen internationaler Kunsthochschulen einen Einblick in die junge Fotoszene. Unter dem Schlagwort "Neighborhood" soll außerdem die freie Szene beleuchtet werden.
Duesseldorf Photo Weekend: 16.-18.2., duesseldorfphotoweekend.de
Duesseldorf Photo: 16.-25.2., über 50 Museen, Kulturinstitutionen, Hochschulen, Galerien und Projekträume, duesseldorfphoto.de