Ausstellung „Tod und Teufel“ im Kunstpalast - mit Geisterbahn Es ist ein echter Horror
Kunstpalast-Generaldirektor Felix Krämer kommt schon ins Sinnieren: „Eigentlich gehen Menschen ins Museum, um Schönes anzuschauen und nicht, um zu Schaudern oder sich Angst einjagen zu lassen.“ Zusammen mit Kuratorin Westrey Page versucht er es dennoch - die Ausstellung „Tod und Teufel“ ist bis in den Januar 2024 ein echter Horror. Nun, mit zwinkerndem Auge, denn es entfalten sich lustvolle Faszination, sicher Unbehagen aber auch Humor.
„Die Menschheit hat sich schon immer mit dem Bösen beschäftigt, es gehört definitiv auch zur Kunstgeschichte“, so Krämer weiter. „Das Thema ist präsent, aber war bislang abwesend in den Museen.“ Er kündigt die erste umfassende Ausstellung zum Thema Horror weltweit an. Im Subtext schwingt natürlich mit, dass man sich von dieser Präsentation einen schon außergewöhnlichen Publikumszuspruch verspricht.
Kuratorin Westrey Page („Ich trage zur Pressekonferenz extra schwarz“) hat mit ihrem Team ein Spektrum von 120 Werken geschaffen, das von klassischer Malerei, etwa aus dem Spätmittelalter und der Renaissance aber auch dem 19. Jahrhundert - über Skulpturen und aufwendigen Installationen reicht. Ein Prolog zu Beginn der Präsentation veranschaulicht, wie die Kunst- und Kulturgeschichte von Tod und Schrecken geprägt ist. Dabei spannt sich der Bogen von den fantastischen Dämonen der Renaissance, die sündiges Verhalten anmahnen, über die Landschaften der Romantik, die von Ruinen und Schatten durchdrungen sind, bis hin zu den spannungsgeladenen Figuren, die in frühen Horrorfilmen des 20. Jahrhunderts lauern.
Im Hauptteil der Schau bringt man Werke aus den letzten zwei Jahrzehnten zusammen und lässt vielfältige Adaptionen von Strategien und Protagonisten des Horrors erkennen, wie etwa ab dem späten 20. Jahrhundert die Goth-Szene. Musikgenres des Metal und Rock, die am engsten thematisch und symbolisch mit Tod und Teufel verbunden sind, haben sich auf globaler Ebene weiterentwickelt und neue politische Kontexte und musikalische Einflüsse integriert. Auch im Horrorfilm ist die Auflösung der Grenzen spürbar. Page: „Horror kann nach wie vor gruselig und böse sein, aber auch kritisch, politisch - ja sogar lebensbejahend.“
Ein edler Männermode-Ausstatter fungiert als offizieller Partner von „Tod und Teufel“ - inklusive attraktiver und für ein Museum ungewöhnlicher Extras. So hat man eine themenbezogene Kollektion aufgelegt (Dürers Stich „Ritter, Tod und Teufel“ auf dem Hemdrücken, Teuflische Treter oder Post-Mortem-Jeans), realisiert den Auftritt der finnischen Metalband und ESC-Siegers 2006, „Lordi“, am 23. September, 20 Uhr, und hat über die gesamte Ausstellungsdauer am Ende der Inselstraße eine echte Geisterbahn aufgestellt - zum Aufwärmen oder für diejenigen, die nicht genug vom Horror bekommen können.