Bunch of Kunst "Rundgang" an der Kunstakademie

Das Gebäude an der Eiskellerstraße Nummer eins gehört zu jenen Bauten, in deren Schatten man sich ganz klein fühlt. Das liegt zum einen an dem wuchtigen Neorenaissance-Bau selber. Zum anderen an jenen, die hier früher lehrten und lernten.

Kunst aus der Klasse Doig

Foto: Berit Schneidereit

Wilhelm von Schadow, Ewald Mataré, Paul Klee, Joseph Beuys, Gerhard Richter, Nam June Paik, Bernd und Hilla Becher — allesamt Künstler von Weltrang. "Geniebude" nannte der Malerfürst und ehemalige Rektor Markus Lüpertz die Düsseldorfer Kunstkademie einst. Und mit dem "Genie" meinte er vermutlich in erster Linie sich selbst. Wie aber ist es um jene bestellt, die derzeit an der Akademie studieren? Um die kommenden Richters, Bechers und Paiks? Das können Besucher einmal jährlich beim "Rundgang" begutachten.

In Rahmen der Semesterabschlussausstellung präsentieren die Studierenden, die aus fast 50 Nationen stammen, was sie das Jahr über in den zahlreichen Klassenräumen geschaffen haben. Das Interesse von außen ist groß — und scheint jedes Jahr größer zu werden. Fünf Tage lang steht die schwere Pforte der Akademie beim "Rundgang" für jedermann offen, vorausgesetzt, er/sie bringt Zeit mit. Die ist zunächst mal vonnöten, um überhaupt hereinzukommen in die Akademie, denn die meiste Zeit bildet sich vor dem Eingang eine lange Warteschlange. Drinnen wartet dann jede Menge unterschiedliche Kunst. Das Spektrum reicht vom klassischen Gemälde über Bildhauerei und Fotografie bis hin zu Videoarbeiten.

Dass man zu jeder der Arbeiten Zugang hat, darf man dabei natürlich nicht erwarten. Manches quittiert man mit einem Kopfschütteln, andere Arbeiten prägen sich derart ein, dass sie trotz der unüberschaubaren Menge, mit der jeder "Rundgang" seine Besucher konfrontiert, im Gedächtnis haften bleiben. So erinnert sich die Schreiberin dieses Beitrags gerne an ein mit Wasser gefülltes Planschbecken, durch das motorisierte Schaufensterpuppenköpfe mit grellbunten Badekappen tuckerten. An eine riesige fragile Bodenarbeit aus Eierschalen. Oder an einen schlichten Wasserhahn, aus dem, wenn man ihn aufdrehte, kein Wasser kam — sondern ein Hahnenschrei. Bei der 2018er-Ausgabe des "Rundgangs" war es vor allem eine Arbeit, die die Aufmerksamkeit von Besuchern und Medien auf sich zog. Und die befand sich gar nicht in, sondern vor der Akademie. Dort hatten die Studenten Tomas Kleiner und Marco Biermann eine Art überdimensionales Aquarium aufgebaut, das mit Gegenständen aus ihren beiden Wohnungen möbliert war. Ab und zu stiegen Kleiner und Biermann mit Sauerstoffgeräten ausgestattet hinein, um unter Wasser normale Dinge zu tun: Lesen zum Beispiel. Gitarre spielen. Oder Teppich verlegen. Ob das reicht, um unter dem Begriff "Kunst" zu laufen, musste damals jeder Betrachter für sich selbst entscheiden. Und auch 2019 dürfte die Frage "Ist das Kunst oder kann das weg?" wieder die meist gestellte beim "Rundgang" sein.

6.-10.2., jeweils 10—20 Uhr, Kunstakademie Düsseldorf, Eiskellerstr. 1

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