Wie kommen Grundschul-Kinder vom Eltern-Shuttle los? Den Weg alleine gehen

Mit dem Ende der Ferien wird es voraussichtlich auch an einigen Grundschulen der Stadt dank etlicher Elterntaxen wieder unübersichtlich. Auch wenn es noch so gut gemeint ist, für die jungen PennälerInnen wird der tägliche Slalom durch die haltenden und anfahrenden Autos zu einer gefährlichen Herausforderung, so Tobias Klingelhöfer, Rechtsexperte beim Düsseldorfer Konzern ARAG. Was also sind die Alternativen?

 Unübersichtliche Situationen vor Grundschulen - was sind Alternativen zum „Elterntaxi“?

Unübersichtliche Situationen vor Grundschulen - was sind Alternativen zum „Elterntaxi“?

Foto: ACE

Kann eine Schule den Bring- und Holdienst der Eltern bis direkt vor die Schultüre verbieten?

Klingelhöfer: „Rein rechtlich gesehen, hängt es davon ab, wie der Verkehr vor der Schule geregelt ist. Gibt es von offizieller Stelle, also nach der Straßenverkehrsordnung, entsprechende Halteverbotsschilder und Sperrflächen, sollte die Schule eigentlich nicht einmal darauf hinweisen müssen. Denn die StVO ist natürlich immer einzuhalten. Gibt es keine offizielle Regelung, ist so eine Aufforderung der Schule nur als Bitte oder Empfehlung zu verstehen, und damit nicht bindend.“

Wie kommen Kinder auch ohne Shuttle sicher zur Schule?

„Statt den Nachwuchs von der Haustür bis zum Schultor zu chauffieren, sollten Eltern ihre Kinder besser mit den nötigen Kompetenzen ausstatten, den Weg selbstständig zu schaffen. Dabei sollten sie ihrem Kind zeigen, wie es alleine zur Schule kommt und auch wieder zurück, und auch erklären, wie man sich im Straßenverkehr verhält. Das geht am besten unter Realbedingungen, also wenn sie sich die erste Zeit gemeinsam auf den Schulweg machen, ohne Auto. Anfangs kostet das zwar etwas mehr Zeit, stärkt aber auch die Fähigkeiten des Kindes und gleichzeitig das Vertrauen von Kind und Eltern, dass der Schulweg kein Problem ist.“

Worauf sollte man denn genau achten, wenn man mit den Kindern den Weg zusammen geht? Wofür sollte man die Kinder sensibilisieren?

„Die Verkehrsregeln sind natürlich wichtig. Zudem sollten Kinder lernen, welche Situationen brenzlig werden können, wie etwa geparkte Autos, die die Sicht versperren, oder auch das Toben an der Bushaltestelle. Häufig bieten Schulen auch sogenannte Schulwegpläne an, in denen der sicherste Weg bereits eingezeichnet ist. Bevor Kinder das erste Mal allein den Weg antreten, sollte es einige Probeläufe geben, bei dem die Eltern nicht direkt dabei sind, sondern mit etwas Abstand hinter Ihrem Kind herlaufen. Das empfiehlt sich übrigens auch immer mal wieder zwischendurch, um zu schauen, ob das Kind sich an die gelernten Regeln hält.“

Ab wann können Kinder mit dem Rad zur Schule fahren?

„Die teilweise komplexe Verkehrslage überblicken zu müssen, kann ein Grundschulkind schnell überfordern. Daher sollte es grundsätzlich sicher auf dem Fahrrad sein. Aber auch dann, wenn es geübt ist, empfiehlt es sich, es frühestens im Alter von neun bis zehn Jahren ohne erwachsene Begleitung mit dem Rad zur Schule fahren zu lassen. An vielen Schulen benötigen Kinder auch einen sogenannten Fahrradführerschein, um alleine zum Unterricht radeln zu dürfen. Der belegt, dass man die Regeln kennt und diese auch sicher in der Praxis anwenden kann. Wenn die Schule selbst kein solches ‚Fahrsicherheitstraining‘ für Kids auf Rädern anbietet, können Eltern auch bei der Polizei oder einem Fahrradclub in der Nähe anfragen.

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