Schnelle Hilfe für Frühchen

Der Baby-Notarztwagen aus Neuss rettet neu und zu früh geborenen Säuglingen das Leben – seit neuestem auch im linksrheinischen Düsseldorf.

Eine junge Mutter kommt nach einer scheinbar normalen Schwangerschaft ins Krankenhaus. Doch es gibt Komplikationen bei der Geburt des Babys. Sofort wird der Baby-Notarztwagen gerufen. Die Lage entwickelt sich dramatisch. Mit einem Kaiserschnitt bringen die Retter das Kind erst leblos zur Welt. Doch Oberarzt Dr. Rüdiger Wentzell und sein erfahrenes Team können das Neugeborene wiederbeleben. „Dem Baby geht es gut und hat keine Folgeschäden davon getragen. Ohne den Baby-NAW wäre es wohl gestorben“, erzählt Wentzell.

Schon seit 1993 gibt es den Notarztwagen speziell für Säuglinge und Kinder am Neusser Lukaskrankenhaus. Seit dem Dezember 2014 ist der „Baby NAW“ auch im linksrheinischen Düsseldorf im Einsatz.

Der Vorteil des Fahrzeugs: „Das Team trainiert regelmäßig die Wiederbelebung von Säuglingen, ist speziell für die Behandlung von Frühchen ausgebildet“, erläutert Oberarzt Wentzell. An Bord des Baby NAW, der bis zu drei Einsätze pro Tag fährt, befinden sich anders als in normalen Rettungswagen ein mobiler Brutkasten, ein Wärmestrahler und vorgewärmtes Equipment, beispielsweise Beatmungsschläuche. „Alles auf 36 Grad, damit die Frühchen nicht auskühlen. Denn die haben noch nicht die Möglichkeit durch das Zittern der Muskeln selbst Wärme zu erzeugen“, erklärt Alexander Wingerath.

Der Rettungsassistent ist einer von sieben im Team der Johanniter, die den Wagen fahren, und schon seit drei Jahren dabei. „Wir haben nicht das klassische Rettungsdienstproblem. Der gibt den Patienten im Krankenhaus ab und sieht ihn nie wieder. Da wir stets mit den gleichen Ärzten und Schwestern zusammen arbeiten, bleiben wir mit unseren kleinen Patienten in Kontakt“, erzählt Wingerath.

Die Existenz des Baby-Notfallteams ist auch für die Kollegen in anderen Krankenhäusern von Vorteil. „Wir gehen mit solchen Situationen entspannter um und für die Kollegen ist es gut zu wissen, dass es uns als Experten gibt“, sagt Wingerath. Denn die Frühchen-Intensivstation in der Neusser Kinderklinik ist die einzige im Rhein-Kreis Neuss. „Das Ziel ist es, die Säuglinge dorthin zu bringen. Die Ersthelfer können die Frühchen an dem Arbeitsplatz im Baby NAW ideal versorgen“, sagt Oberarzt Wentzell.

Im vergangenen Jahr fuhr der Rettungswagen rund 520 Einsätze. Doch nicht nur bis ins linksrheinische Düsseldorf, unter anderem auch bis nach Han, Mettmann oder Mönchengladbach. Die längste Fahrt führte Alexander Wingerath bis nach Stuttgart. „Wir haben ein Kind mit dem Rettungswagen wieder zurück geholt, das zu einer Notoperation mit dem Hubschrauber geflogen wurde.“

Auch in Düsseldorf freut man sich über das einzigartige Angebot: „Die Kooperation ist eine Win-win-Situation. Die räumliche Nähe zu Neuss macht es möglich, dass die linksrheinischen Düsseldorfer Stadtteile mit diesem ganz speziellen notfallmedizinischen Angebot zusätzlich versorgt werden können“, lobt Oberbürgermeister Thomas Geisel.

(City Anzeigenblatt Duesseldorf)
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