Renaturierung des Altrheins in Urdenbach hat Flora und Fauna aufgewertet Ein Jahrhundert-Ereignis

2014 hat der Urdenbacher Altrhein einen neuen Lauf erhalten. Die Stadt und die Biologische Station Haus Bürgel haben das Gewässer zusammen mit Partnern wie der NRW-Stiftung und dem Bergisch-Rheinischen Wasserverband renaturiert. Nach gut einem Jahrzehnt blickten die Kooperationspartner im Rahmen eines Symposiums jetzt gemeinsam auf das Projekt zurück und präsentieren die positiven Auswirkungen der Maßnahme auf Flora, Fauna und den Menschen in der Urdenbacher Kämpe.

Auch Störche haben sich in der Urdenbacher Kämpe wieder angesiedelt.

Foto: Stadt Düsseldorf/Planungsbüro-Koenzen

„Wildnis wagen im Ballungsraum“ – der Projekt-Slogan der Renaturierung des Urdenbacher Altrheins entspricht heute genau dem Eindruck, den Besucherinnen und Besucher in der Kämpe des Stadtteils haben, wenn sie, eingebettet von Großstädten, dieses besondere Stück Natur erleben, so der einhellige Tenor des Treffens. Auf einer Länge von 2,5 Kilometern fließt der Altrhein in seinem ehemals natürlichen Bachbett. Durch das Projekt sei es gelungen, das Naturschutzgebiet ästhetisch und ökologisch aufzuwerten.

In der Tat: Nach gut einem Jahrzehnt haben sich in der Auenlandschaft am Urdenbacher Altrhein Biber und Weißstörche angesiedelt. „Die beiden Leitarten für die niederrheinische Flussaue kamen zuvor mehr als ein Jahrhundert nicht mehr in Düsseldorf vor“, sagt Düsseldorfs Umweltdezernent Jochen Kral. Elke Löpke, Leiterin der Biologischen Station Haus Bürgel, ergänzt mit einer beeindruckenden Zahl: „Es ist ein Gewinn für Mensch und Natur, wie unter anderem eine Befragung der Uni Köln ergeben hat. 99 Prozent der Besucherinnen und Besucher gaben an, dass die renaturierte Aue ihr Wohlbefinden steigert.“

Nach langen Jahren sind in Urdenbach wieder Biber beobachtet worden.

Foto: Stadt/ Haus Bürgel, Norbert Hennecke

In seinem Symposium-Grußwort schreibt Prof. Dr. Karl-Heinz Erdmann vom Vorstand der NRW-Stiftung: „Immer wieder erwerben wir in Nordrhein-Westfalen Flächen, um sie für Zwecke des Naturschutzes zu sichern. So hat die Natur wieder Raum, sich zu entfalten. Wie gut das klappt, zeigt sich in der Urdenbacher Kämpe. Hier haben wir die ersten Flächen bereits Anfang der 90er-Jahre übernommen und jetzt sehen wir die Früchte dieses Engagements“,

Im Urdenbacher Naturschutzgebiet wurde im April 2014 der so genannte Sommerdeich an zwei Stellen in Höhe der Stadtteile Hellerhof, Garath und Urdenbach auf je 20 Meter Länge geöffnet. Dieser naturnahe Altrhein-Umbau war möglich, weil die NRW-Stiftung und die Bezirksregierung Düsseldorf den Erwerb großer Flächen finanziert haben. Heute liegen insgesamt rund 150 Hektar entlang des Urdenbacher Altrheins in öffentlicher Hand. Der Flussarm fließt seit der Maßnahme in seinem ehemals natürlichen Bachbett und entwickelt sich allmählich zu einem typischen Niederungsfließgewässer. Holzbrücken überspannen die Öffnungen und geben den Blick frei auf die neue Entwicklung des Altrheins. Ein Wegekonzept erschließt den Landschaftsraum für Besucherinnen und Besucher.

Das Naturschutzprojekt hat nach gut einem Jahrzehnt messbar positive Auswirkungen auf Flora, Fauna und den Menschen. Zu diesem Ergebnis kommt ein wissenschaftlicher Monitoringbericht, den das Planungsbüro Koenzen im Rahmen des Symposiums vorgestellt hat. Die AWISTA Kommunal GmbH, die KDM GmbH sowie die Deutsche Umwelthilfe haben die wissenschaftliche Begleitung bezuschusst. Zu den größten Erfolgen gehören die Wiederansiedlungen des Bibers und des Weißstorchs. Aber auch die Pflanzenwelt am Altrhein hat sich verändert: So finden sich heute zum Beispiel seltene Arten wie die Reisquecke, die Sumpfwolfsmilch und der Langblättrige Ehrenpreis in der Auenlandschaft.

Ein Jahrhundert-Ereignis
Renaturierung des Altrheins in Urdenbach hat Flora und Fauna aufgewertet Ein Jahrhundert-Ereignis