OB Geisel stellt "Verwaltung 2020" vor "Veränderung löst nicht nur Freude aus"

Es geht uns nicht darum, Personal kurzfristig einzusparen. Es wird keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Und wir werden kein Outsourcing betreiben."Oberbürgermeister Thomas Geisel hat zum Pressegespräch geladen.

Stellten ihr Projekt „Verwaltung 2020“ im Rathaus vor (v. li.): Stadtdirktor Burkhard Hintzsche, Oberbürgermeister Thomas Geisel, Personal- und Gesundheitsdezernent Prof. Dr. Andreas Meyer-Falcke und Hauptamts-Leiterin Dr. Charlotte Beissel.

Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf

Thema: Das Projekt "Verwaltung 2020". Mit seiner Eingangs-Botschaft an die städtischen Mitarbeiter will er die Aufregung der vergangenen Tage einfangen. Denn die Nachricht, dass die Stadt 2.000 Stellen einsparen möchte, hat bei den Rathaus-Mitarbeitern für Aufregung gesorgt.

Für den 20. Januar ist eine Personalversammlung in der Mitsubishi Electric Halle anberaumt. "Wir müssten uns so oder so über unseren Personalplan Gedanken machen", sagt Geisel. Denn das Bemühen, bei den Personalkosten zu sparen, ist nur eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist der demografische Wandel. Rund 50 Prozent der städtischen Mitarbeiter sind zwischen 46 und 55 Jahre alt. Mit ihrem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben rücken die geburtenschwachen Jahrgänge nach. "Der Fachkräftemangel zeichnet sich ab", so Geisel. Der derzeitige Personalplan allerdings sei eher organisch gewachsen. "Da gibt es viel Wildwuchs." Auch haben für Geisel die Amtsleiter "zu wenig Selbstständigkeit bei der Besetzung von Stellen".

Stadtdirektor Burkhard Hintzsche findet für den aktuellen Personalplan weniger freundliche Worte: "Der ist für die Mülltonne!" Statt dieses historischen Gewächses müsse der Stellenplan neu entwickelt werden. Hintzsche hat mit den Fachbereichen Sport, Soziales und Schule das personalstärkste Dezernat in der Verwaltung. Er sagt: "Wir müssen weg von den alten Ämterstrukturen, hin zu Projektstrukturen." Ein gutes Beispiel für ihn: Die Organisation der Flüchtlingsarbeit. Eine unabhängige Unternehmensberatung lehnt die Stadtspitze ab. "Wir brauchen keinen 'Guru' von außen", sagt Geisel. "Ich setze auf die Potenziale, die die Verwaltung hat."

Bis Februar/ März 2016 sind nun alle Amts- und Institutsleiter dazu angehalten, Vorschläge für möglichst schlankere Strukturen zu machen. Geisel sieht darin einen Leistungsanreiz: "Die Stärkung von Eigenverantwortung ist ein nicht zu unterschätzender Motivationsreiz."

Dabei sollen die Amtsleiter aber nicht nur sparen müssen, sondern auch eigenständig über Neueinstellungen entscheiden können. Fachliche Hilfe kommt vom Hauptamt. Erhöht werden soll die Zahl der städtischen Ausbildungsplätze. Auch über einen flexibleren Einsatz von Mitarbeitern wird nachgedacht. Denn Geisel sagt auch: "Wir haben auf der einen Seite zehn Prozent Stellen nicht besetzt, auf der anderen Seite eine Überbesetzung von fünf Prozent."

Bis zum Sommer 2016 soll die "neue Sollstruktur" fertig sein und dann von der Politik beraten werden. Wie praxistauglich dieser Ansatz tatsächlich ist, muss sich erst noch zeigen. Auch Geisel weiß: "Veränderung erhöht nicht unbedingt das Komfort-Niveau und löst nicht nur Freude aus."