Die letzten Kriegswochen in der Stadt Neunmal „ÜberLeben“ in Düsseldorf 1945

Die letzten Kriegswochen ab Februar 1945 bis zur Befreiung am 17. April aus der Perspektive von Düsseldorferinnen und Düsseldorfer nimmt jetzt eine Sonderausstellung in den Fokus. Unter dem Titel „Düsseldorf 1945. ÜberLeben in der Stadt“ werden im historischen Luftschutzkeller der Mahn- und Gedenkstätte schlaglichtartig die Erlebnisse von neun Personen an acht konkreten Tagen in den Blick genommen.

Hildegard Jakobs, stellvertretende Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte, in der neuen Ausstellung "Düsseldorf 1945. ÜberLeben in der Stadt."

Foto: Stadt Düsseldorf/Melanie Zanin

Menschen wie die untergetauchte Erna Etscheit, die am 4. März 1945 erstmals wieder in dem Wissen aufwacht, dass sie als Jüdin in Oberkassel frei ist. Die amerikanischen Truppen hatten am 3. März 1945 in den linksrheinischen Stadtteilen den Rhein erreicht, der nun für die folgenden sechs Wochen zur Kampflinie wurde, da Deutsche und Amerikaner wechselseitig die Stadtteile unter Artilleriebeschuss nahmen.

Während im Linksrheinischen der Nationalsozialismus somit bereits beendet war, erlebten die Menschen in den Stadtteilen östlich des Rheins, wie sich die Anhänger des Regimes in den letzten Kriegswochen noch einmal dramatisch radikalisierten. Menschen wie Erna Schulhoff, die ihren jüdischen Ehemann verbarg, waren unmittelbar gefährdet.

Die Ausstellung blickt vor allem auf die Verfolgten, nimmt in drei Biografien aber auch die Täter in den Blick: Menschen wie der Polizist Victor Harnischfeger, der in den letzten Kriegswochen noch Zwangsarbeiter im Düsseldorfer Hafen und im Kalkumer Wald persönlich erschoss. Neben den Biografien finden sich in der Ausstellung auch Grundlagentexte, die die Hintergründe zum Leben in Düsseldorf im Frühjahr 1945 erläutern: die Kriegs- und Versorgungslage, den zunehmenden Terror gegen die Bevölkerung und nicht zuletzt das Leben in der unmittelbar befreiten Stadt. Während dies vor allem Perspektiven aus der belagerten Stadt sind, zeigen die letzte Ausstellungseinheit und zeitgenössisches Filmmaterial der US-Truppen den Blick der Amerikaner auf die Kampfhandlungen und die einzunehmende Stadt.

Die von Dr. Bastian Fleermann, Dr. Andrea Ditchen, Astrid Hirsch-von Borries, Hildegard Jakobs und Jona Winstroth kuratierte Ausstellung ist bis zum 28. September 2025 zu den Öffnungszeiten (sonntags, dienstags bis freitags von 11 bis 17 Uhr und samstags von 13 bis 17 Uhr, montags geschlossen) zu sehen. Der historische Luftschutzkeller ist aus denkmalrechtlichen Gründen nicht barrierefrei. Der Eintritt ist frei.

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