Ein Jahr Oberbürgermeister Thomas Geisel
Seit einem Jahr ist der gebürtige Schwabe Thomas Geisel Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf.
Mangelnden Einsatz kann dem Mann niemand vorhalten. Die Fülle seiner Termine ist enorm. Jetzt lud er die Düsseldorfer Presse ein, um sein erstes Jahr im Überblick zu präsentieren.
Zum Pressefrühstück hat OB Geisel geladen. Im Sitzungssaal des Oberbürgermeisters. Zu Zeiten von Dirk Elbers war dieser Saal extrem gekühlt. Jetzt bleibt die Klimaanlage aus. Es gibt Brötchen, Teilchen und frisches Obst. Das Obst ist auch so eine Neuerung.
Zur Einstimmung gibt es den neuen Videoblog von Geisel. Schon während des Wahlkampfes nutzte er das Medium Video. Er spricht über den dunkelsten Moment seines ersten Jahres: Den Absturz der Germanwings-Maschine in Frankreich auf dem Weg nach Düsseldorf.
Über das bürgerschaftliche Engagement nach dem Sturm Ela und für die Flüchtlinge in Düsseldorf. Nach dem OB im Film ist der echte an der Reihe.
"Mein Amt macht mir sehr viel Freude", sagt er. Die vielen Termine seien 85 Prozent Neigung und 15 Prozent Pflicht. Das sind Sätze, die man häufiger von ihm hört.
Lob gibt es von ihm für die Verwaltung. "Bruchlos und professionell" sei der Übergang nach dem Politik-Wechsel gewesen.
Und dann kommt seine Liste von Projekten und Aufgaben, die auf den Weg gebracht wurden:
Thema Schulen:
"Das Albrecht-Dürer-Kolleg war ja ein Evergreen in der Stadt", sagt Geisel. Nach zehn Jahren Diskussion sei das aber nun in Benrath auf den Weg gebracht. Im Rahmen des Masterplans Schulen seien alleine in den Sommerferien 15 Millionen Euro verbaut worden. Mit der Gründung der Schulbaufirma IPM (Immobilien Projekt Management Düsseldorf GmbH) habe man außerdem weitere organisatorische Voraussetzungen geschaffen.
Thema Bäderkonzept:
Neubau und Modernisierungen stehen in der Düsseldorfer Bäderlandschaft an. "Das Beispiel Oberkassel zeigt, dass das solide finanziert wird", sagt Geisel. Dort sieht eine Neuplanung inzwischen vor, das Bad an der Pariser Straße in Heerdt zu bauen und teilweise durch den Verkauf des alten Grundstücks an der Lütticher Straße zu finanzieren.
Thema Verkehrsinfrastruktur:
Zur Verlängerung der Linie 701 zum ISS Dome sagt der OB: "Das Problem ist gelöst!" Die Ausschreibung läuft. "Es geht aber nicht ganz so schnell wie ich gehofft habe.
Für die U81 hat der Rat die Brückenvariante beschlossen. Von der alten schwarz-gelben Rathaus-Regierung war im Wahlkampf noch eine Tunnellösung angestrebt worden.
Für alle Bahnen, die ab 20. Februar auf der Wehrhahnlinie fahren, verspricht Geisel eine "konsequente Beschleunigung" und die Beseitigung aller "Zeitfresser". Dazu der Ausbau des Radwegehauptnetzes.
Thema Wohnen:
Geisels erklärtes Ziel: 3.000 neue Wohnungen pro Jahr. Der städtische Bestand wird saniert, der städtische Grundbesitz unter dem Dach der SWD (Städtische Wohnungsgesellschaft Düsseldorf) zusammengeführt, "um die SWD zu stärken". 1.000 Sozialwohnungen im Jahr sollen mit Unterstützung des Landes NRW entstehen.
Thema Bergische Kaserne:
"Der Bund will sich davon trennen", so Geisel. Aktueller Plan: Die Stadt kauft das komplette Gelände, vermietet Teile an die Bundeswehr zurück. Dazu schafft die Stadt eine Erstaufnahme für 1.000 Flüchtlinge auf dem Gelände für das Land. Der Erwerb des Geländes soll aus Erlösen von Grundstücksverkäufen an anderer Stelle möglich werden. Den möglichen Kaufpreis kann oder mag Geisel noch nicht benennen. Auch im Hinblick auf Wohnbebauung hält der den Kauf des Geländes für den richtigen Weg.
Thema Schuldenfreiheit:
"Ich hoffe, wir werden keine Kredite brauchen", sagt Geisel mit Blick auf die viel diskutierte Schuldenfreiheit. Dann kommt wieder so ein typischer Politiker-Satz, als die anwesenden Journalisten bohren und wissen wollen, wie viele Schulden Düsseldorf vor der nächsten Wahl haben wird: "Wir werden wirtschaftlich stark und finanzpolitisch sehr solide dastehen am Ende meiner Amtsperiode."