„Worst of Chefkoch“ im Zakk Rezepte aus der Hölle
Essen spielt in den Sozialen Netzwerken seit je her eine zentrale Rolle. Auf Instagram, Facebook Co. überbieten sich die Nutzer geradezu gegenseitig mit Fotos, die dokumentieren, was sie so den lieben langen Tag zu sich nehmen.
Dabei geht es stets darum, die Speisen – wie auch das gesamte Leben – möglichst optimal aussehen zu lassen. Dass dennoch nicht alles Gold ist, was in puncto Food so durchs weltweite Netz geistert, dokumentieren Lukas Diestel und Jonathan Löffelbein auf ihrem Blog.
„Worst of Chefkoch“ heißt der und entstand aus einem ursprünglich rein privaten Amüsement heraus. Die beiden Kölner schickten sich die schlechtesten Rezepte der Website chefkoch.de hin und her. Irgendwann kam die Frage auf: Wird das eigentlich irgendwo gesammelt? Wurde es nicht. Löffelbein und Diestel nahmen die Dinge also selbst in die Hand. Auf Instagram, Facebook und Twitter zeigen sie seitdem die spektakulärsten kulinarischen Entgleisungen nebst süffisanten Kommentaren und erfreuen damit zahllose Fans. Gleich 2017, im Gründungsjahr von „Worst of Chefkoch“, wurde ihr appetitzügelndes Baby zum „Foodblog des Jahres“ gekürt. Über 150.000 Abonnenten hat allein ihre Facebook-Seite mittlerweile.
Jeden Tag geht ein neues Rezept des Schreckens online. Rudis Reis-Hack-Auflauf mit Pfirsichen zum Beispiel. Den kommentieren die Worst-of-Chefkoch-Macher so: „Die meisten Leute glauben, in einen Reis-Hack Auflauf gehören keine Pfirsiche. Wir von Rudis Reis-Hack Auflauf mit Pfirsichen sehen das anders. Lassen Sie mich, Rudi, in Ihren Reis-Hack Auflauf reinpfirsichen! Eine ganze Dose Pfirsiche werde ich in Ihren Reis-Hack Auflauf reinpfirsichen. Egal, wo Sie sind! Ob auf dem Klo oder auf Arbeit, rufen Sie mich an, und ich, Rudi, komme mit meiner offenen Dose Pfirsiche und werde da alles komplett reinpfirsichen, mit dem ganzen geilen Pfirsichsaft, alles rein in Ihren Reis-Hack Auflauf.“
Oder Elefantenkötel. „Schmeckt besser als es sich anhört“, verspricht der Urheber, aber man traut dem Braten irgendwie nicht, besteht doch das Gericht aus einem Kilo Mett, 20 Scheiben Schinkenspeck, einem Becher Sahne, einem Glas Zigeunersoße und Ketchup. Die Blogger reagierten auf eine derart uninspirierte Zutaten-Kombination mit einem Gedicht. Wir zitieren Strophe 2: „Dieser Hackberg neckt die Leute, und erst recht die Polizei, denn die hilft nur noch den Nazis und hat ihren Spaß dabei. Und wollt ihr auch Scheiße essen, dann sucht vorne links im Zoo, da sind echte Elefanten und die kacken rigoros. Doch aus ihrem Rüssel, da tönt kein Törööööö. Nein, bloß noch Diarööööö.“
Einer von Diestels persönlichen Favoriten ist zudem die Fußballpizza. Für eben jene werden 750 Gramm Rahmspinat auf ein Blech gekippt, als Rasen, in den dann Würstchen (die Spieler!) gesteckt werden. „Das ist eher eine Suppe als eine Pizza“, beschreibt Diestel das Malheur. Herrlich unästhetisch sehe das aus. Das Feld der Ästhetik, finden die beiden Blogger, sollen ohnehin mal schön andere bestellen. Sie selber haben jedenfalls ausschließlich Interesse an jenen, die regelmäßig krachend am Herd scheitern.
Mittlerweile haben Diestel und Löffelbein sich auch in die Offline-Welt vorgewagt. Getreu dem Motto „Wenn es der Salzstangenauflauf schafft, können wir es alle schaffen“ kochen sie auf den Bühnen des Landes Rezepte nach und servieren ihrem Publikum Probierhäppchen. Mit Käse überbackener Käse wurde da zum Beispiel in der Vergangenheit mal kredenzt. Oder „Tomatenplatte á la Andi“. Letztere besteht aus Tomaten mit Maggi und Fondor und liefert damit nicht zuletzt den perfekten Gegenentwurf zum aktuellen Clean-Eating-Trend.