Düsseldorfer Sommerbrauchtum Schützen vor der Kapitulation?

In Grafenberg wurde gerade das Schützenfest abgeblasen, soll künftig nur noch alle zwei Jahre stattfinden. Gründe: Steigende Kosten und rückläufige Mitgliederzahlen. Müssen die Schützen kapitulieren?

In Grafenberg wurde gerade das Schützenfest abgeblasen, soll künftig nur noch alle zwei Jahre stattfinden. Gründe: Steigende Kosten und rückläufige Mitgliederzahlen. Müssen die Schützen kapitulieren?

"Natürlich nicht", sagt Karin Hamacher-Gockeln vom Regiment Flingern. Dort plant man schon für 2018. "Dann werden wir 150 Jahre alt und lassen es richtig krachen!" Richtig sei, dass nicht jede Stadtteil-Kirmes mehr so gut besucht würde wie früher. Aber: Unterrath und Oberbilk hätten immer noch Kult-Charakter. "Und unser Schützenplatz am Hellweg ist von der Lage her ein Geschenk."

In Grafenberg sind in den vergangenen Jahren mehrere Kompanien abgewandert. Das bestätigt uns der 1. Chef Peter Schmidt. Der Schwund mache sich bei den Mitgliedsbeiträgen bemerkbar. Deshalb will Schmidt neue Wege gehen: Keine Kirmes in diesem Jahr, aber ein Familienfest mit Königsschießen. Und 2016 wieder Kirmes - alle zwei Jahre.

In der Benrather St. Cäcilia-Bruderschaft blickt Schützenchef Klaus Voß auf schwierige Jahre zurück. "Eine Durststrecke", wie er sagt. Nach 14 Jahren Pachtausfall für die eigene, in dieser Zeit leerstehenden Halle am Schützenplatz kassiert man 2015 erstmals wieder.

Richtig ist: In diesem Sommer geht man zum vierten Mal mit einer abgespeckten Kirmes an den Start. "Das trifft uns, ebenso die stetig steigenden Grundkosten." Doch man habe zuvor gut gewirtschaftet, aus Spargründen etwa auch ein Bataillon ganz gestrichen. Doch: "Der Ausfall des Schützenfestes war für uns nie eine Option!"

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