Flüchtlinge in Düsseldorf Unterkunft Schanzenstraße im September teilweise wieder bewohnbar

Miriam Koch, die Flüchtlingsbeauftragte der Landeshauptstadt Düsseldorf, war zu Gast in der Sitzung der Bezirksvertretung 4. Sie beschrieb den anwesenden linksrheinischen Stadtteilpolitikern die aktuelle Situation.

"Zur Zeit gehen wir von 500 Zuweisungen im Monat für Düsseldorf aus", sagt Koch. Angesichts der neuen Zahlen, die von der Bundesregierung jetzt genannt wurden — Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sprach von 800.000 Flüchtlingen, die bis Ende des Jahres nach Deutschland kommen werden — will Miriam Koch aber auch nicht ausschließen, dass Düsseldorf ebenfalls die Zahlen noch einmal nach oben korrigieren muss.

Sie berichtet von dem Tag, an dem es in der Flüchtlingsunterkunft an der Schanzenstraße brannte: "In einer Stunde haben wir dort 210 Plätze verloren!" Kurzfristig mussten die 179 Bewohner in Turnhallen untergebracht werden. Aber: "Wir möchten die vom Brand betroffenen Menschen nicht aus einer Turnhalle in eine Zelthalle umziehen lassen!"

Neun Familien mit insgesamt 39 Personen können nun in Wohnungen untergebracht werden. Und auch vom Gebäude an der Schanzenstraße gibt es gute Nachrichten: "Die erste und zweite Etage werden wir schnell wieder nutzen können!" Vermutlich schon im September.

Im November sind zudem 200 Plätze an der Oberlöricker Straße fertig, wo Wohn-Container aufgestellt werden.

Bei der Anmietung von Wohnraum denkt die Stadt inzwischen bereits in anderen Zeitdimensionen. "Wir gehen über die Fünf-Jahres-Mietverträge hinaus." Es sei davon auszugehen, dass sich die Situation in den nächsten Jahren nicht entscheidend entzerrt.

Bei allen Schwierigkeiten und Herausforderungen: Miriam Kochs Optimismus ist ungebrochen. "Ende des Jahres werden wir mehr als 6.000 Flüchtlinge in Düsseldorf haben. In den 90-er Jahren hatten wir schon einmal über 11.000 in der Stadt. Das bekommen wir jetzt auch hin. Es läuft gut und die Stimmung hier ist auch gut. Die Hilfsbereitschaft der Düsseldorfer ist riesig!"

Sie gibt aber auch zu: "Im Januar hätte ich nicht gedacht, dass wir noch einmal Menschen in Zelten und Turnhallen unterbringen müssen."

Dringend benötigt wird jetzt preiswerter Wohnraum. Nicht zuletzt für die Flüchtlinge, die anerkannt sind. Und auch die Landesregierung sieht Koch weiter in der Pflicht. Denn für die Kinder alle Asylbewerber gilt Schulpflicht. "Hier darf man aber nicht in Schuljahren denken. Familien mit Kindern kommen während des ganzen Jahres an. Da nützt es nichts, erst zum nächsten Schuljahr neue Lehrer einzustellen."

Auf "ihre" Düsseldorfer ist Miriam Koch richtig stolz: "Die Menschen hier sind unglaublich aktiv. Ich bekomme täglich über 30 Mails von Leuten, die helfen möchten!"

Wer ebenfalls aktiv werden möchte, kann sich auf der Homepage der Flüchtlingsbeauftragten informieren und das hinterlegte Kontaktformular nutzen: www.duesseldorf.de/fluechtlingsbeauftragte

Die Vertreter aller Fraktionen der Bezirksvertretung 4 bedankten sich ausdrücklich bei Miriam Koch für ihr großes Engagement.