Klang-Kosmos Die Düsseldorfer Band Apparillo

Düsseldorf gilt mit zahlreichen Bands und Clubs als Wiege der Krautrock-Szene der späten 1960er-Jahre. Bis heute fasziniert die kulturelle Entwicklung und die psychedelische Musik dieser Zeit. jetzt!

Apparillo.

Foto: Ingo Lammert

Düsseldorfer Anzeiger am Wochenende sprach mit Ingo Lammert, Gitarrist der Band Apparillo, die sich mit ihrem Sound auf Spurensuche begibt.

In Ihren Konzerten spielt die richtige Beleuchtung eine wichtige Rolle, der Einsatz eines Wah-Wah-Pedals ist deutlich zu hören. Sie nennen das Genre psychedelischer Fuzzyrock. Was darf man sich als Hörer und Zuschauer darunter vorstellen?
Wir wollen als Band bei unseren Auftritten unsere Zuschauer und Zuhörer mitnehmen auf eine Reise in unseren ganz eigenen Klang-Kosmos. Dazu benutzen wir eine ganze Reihe Gerätschaften, sozusagen "Apparillos zur Klangerzeugung". Fuzzpedale, und natürlich fehlt auch das Wah-Wah-Pedal nicht. Es entstehen dabei Klänge und ein Gesamt-Bandsound, der im besten Fall erreicht, dass die Zuschauer vergessen, was zuvor am Tag geschah oder was morgen sein wird. Da hierbei die vielfältigsten musikalischen Einflüsse aller vier Apparillos zusammen kommen, entsteht eine Musik, die wir selber in keine Genre-Schublade stecken wollen. Unsere Lightshow soll diesen Verschmelzungsprozess optisch unterstützen.

Bereits seit 1996 sind Sie mit dem Bassisten Oli musikalisch unterwegs, die Band Apparillo hat sich 2009 gegründet. Haben Sie Ihren musikalischen Stil mit der Zeit entwickelt oder sind Sie bereits als Psych-Rocker gestartet?
Im Grunde bin ich mit Oli als Bassist lange Zeit auf der Suche nach unserer musikalischen Vorstellung gewesen, die von Anfang an in eine Richtung abseits des Mainstreams ging, und die wir mit den passenden Musikern umsetzen wollten. Im Jahr 2016 stießen dann durch glückliche Fügung die beiden Ex-"Mars Bar Incident"-Musiker Linde und Carsten zu uns. Seitdem sind wir komplett und ergänzen uns mit unseren vielfältigsten musikalischen Einflüssen perfekt. Daraus entsteht der ureigene Sound.

Sie waren Teil der diesjährigen Rheinkraut-Festivalreihe, die auch Bands wie Vibravoid, Love Machine oder Pyrolator auf die Bühne holte. Was fasziniert Sie bis heute am Krautrock und welche Rolle spielt die Stadt Düsseldorf dabei?
Wir haben die Rheinkraut-Festivalreihe zusammen mit Vibravoid eröffnet. Diese Konzerte beschränken sich nicht allein auf Krautrock, das wäre viel zu eng gedacht. Vielmehr geht es darum, sich auf die Kraft, die dem musikalischen Underground innewohnt, zu berufen und wie auch die kulturelle Explosion der 1968er-Ära bis heute wirkt. Düsseldorf war zu dieser Zeit eines der wichtigsten kreativen Zentren mit Ausstrahlung in die ganze Welt. Eine Rückbesinnung darauf ist in einer Zeit glattpolierter Einheitsbrei-Musik ein klares Statement. Es gibt sie noch, die Musik, die einen freien Geist auf die Reise schickt und mitnimmt.

Wie so oft, so scheint auch der allgemeine aktuelle Krautrock-Trend trotz des übermächtigen Chreamcheese, dem damaligen Szene-Lokal der Stadt, noch nicht ganz in Düsseldorf angekommen zu sein. Was denken Sie, woran liegt das?
Ich glaube es liegt daran, dass heutzutage der gesamte kreative Bereich nur noch unter reinen Vermarktungsaspekten gesehen wird. Das führt leider dazu, dass es für Bands deshalb in dieser Stadt kaum Auftrittsorte gibt, um sich mit eigenständiger und selbst geschriebener Musik einem größeren Publikum zu präsentieren. Ohne einen entsprechenden Nährboden drohen viele spannende Projekte ungehört zu bleiben.

Gibt es bei Apparillo schon Pläne für die Zukunft?
Unsere wichtigsten Pläne für die Zukunft sind, so viel wie möglich live zu spielen und so den hochkonzentrierten Strahl purer Fuzzenergie in die Welt zu tragen. In 2019 würden wir gerne auf kleineren Festivals auftreten. Und unser großes Ziel ist, Studioaufnahmen zu finanzieren um eine Vinyl-Platte an den Start zu bringen.

!31.10., 19 Uhr, Repeat, Ronsdorfer Str. 120, Düsseldorf

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