Streit-Thema Schauspielhaus Standort des Theaters steht zur Diskussion

Oberbürgermeister Thomas Geisel stellt klar "Das Thema Abriss des Schauspielhauses steht überhaupt nicht zur Diskussion!"

Oberbürgermeister Thomas Geisel beim Pressegespräch am Freitagmittag.

Foto: ho

Und: "Ich bin dezidiert der Auffassung dass das Ensemble Gustaf-Grundgens-Platz erhalten werden muss. Das Ensemble aus Dreischeibenhaus, aus dem Pfau'schen Schauspielhaus und dem zukünftigen Ingenhoven-Tal!"

Für Freitagmittag hatte der OB zum Pressegespräch geladen.

Er habe mal "zwischen Tür und Angel" erwähnt dass man manchmal, wenn es um Sanierung von Gebäuden ging, im Nachhinein festgestellt habe, dass es besser gewesen wäre, neu zu bauen. Das sei aber rein hypothetisch gewesen.

"Um den ab 2019 neu gestalteten Gustaf-Gründgens-Platz zur Geltung zu bringen, halte ich es für erforderlich, dass das Schauspielhaus auch äußerlich wieder in einen Zustand gebracht wird, der diesem Platz würdig ist", so Geisel.

Zwei Fragen will er aber zur Diskussion stellen:

1. Ist die Landeshauptstadt Düsseldorf, die öffentliche Hand, der am besten geeignete Bauherr für die Sanierung?

2. Ist dieser Ort, wenn er saniert ist, für das Schauspielhaus alternativlos?

Derzeit, so Geisel, könne man nicht abschätzen wie hoch die Kosten für die Gebäudesanierung liegen. Bei der Technischen Gebäudeausrüstung habe man die Erfahrung gemacht, dass aus den anfänglich vom Gutachter veranschlagten 6,5 Millionen Kosten, mittlerweile 21 Millionen geworden seien. Insofern sei auch mit Überraschungen zu rechnen, wenn man an die Fassade ginge.

Eine Möglichkeit für Geisel: "Wir lassen von jemand machen, der etwa das Gebäude in Erbpacht übernimmt." In etwa wie das Modell, dass man bei der alten Kämmerei plane. "In der Hoffnung, dass derjenige mehr Erfahrung hat mit solchen Dingen, dass die öffentliche Hand ihre Risiken minimieren kann und natürlich mit der Verpflichtung, die denkmalrechtlichen Vorgaben zu erfüllen."

Für den OB eine Option, die man in Ruhe entscheiden sollte.

"Sollte man zu dem Ergebnis kommen, dass das Kernbestand des öffentlichen Eigentums ist, dann muss man tatsächlich auch bereit sein, den ganzen Weg zu gehen. Inakzeptabel wäre, dass man sagt, wir fangen an, deckeln die Kosten auf 30 Millionen, und danach haben wir einen Torso da stehen, während das Geld verbaut ist." Auch sei es nicht in Ordnung, sich von einer Teilentscheidung in die nächste zu stürzen.

Der zweiten Frage gesteht der Oberbürgermeister zu, sie könne irritierend wirken. "Kommt nur das Schauspielhaus an diesem Ort in Frage? Kommt für das Schauspielhaus nur dieser Ort in Frage?" Für Geisel sei auch eine andere Nutzung vorstellbar. Aber: "Dieser Ort ist nur vorstellbar als ein öffentlicher Ort. Der eignet sich nicht als Bürohaus, der eignet sich nicht als Einkaufstreffpunkt, der eignet sich nicht für Wohnungsbau. Der eignet sich für einen öffentlichen Ort, einen Platz des Bürgertums."

Das Schauspielhaus sei ein naheliegender Kandidat für das Gebäude. Es gebe aber aus der Kulturgemeinde Stimmen, die sagen, "dass ein Ort wie das Central für ein modernes und kritisches Schauspielhaus ein denkbarer Ort ist".

Die Verlegenheitslösung von Schauspielhaus-Intendant Wilfried Schulz mit Theaterzelt und Central fänden nicht wenige Menschen charmant. Deswegen sei die Frage nach dem Standort des Theaters legitim. "Die Frage wird auch diskutiert und muss zum jetzigen Zeitpunkt gestellt werden. Bevor wir eine Entscheidung treffen."

"Letztlich", so Geisel, "muss der Rat die Entscheidung treffen." Zunächst müsse aber die Diskussion geführt werden. Er selbst habe gerade erst eine Einladung zur Podiumsdiskussion von Intendant Schulz bekommen. Auf die Frage, ob sich Geisel etwa eine Bürgerbeteiligung vorstellen würde, antwortete der OB: "Die öffentliche Diskussion wird ja geführt." Auch wenn er sich dabei ein weniger kräftiges Vokabular wünschen würde.

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