Ein "unkonventioneller Stadtführer" lässt uns staunen

Als Düsseldorfer sind wir es ja gewöhnt, in bestimmte Schubladen gesteckt zu werden. Sie wissen schon - Millionärsgattinnen und Altbiertrinker.

Ein Büchlein, das kein Klischee vergisst...

Foto: ho

Seit einiger Zeit schon haben wir ein neues Buch auf dem Schreibtisch liegen. "Endlich Düsseldorf!" heißt es. Jetzt haben wir es in einer ruhigen Minute aus der Zellophanhülle gepellt und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus.

"'Endlich Düsseldorf!' ist der ultimative Stadtführer für alle, die nach Düsseldorf ziehen, neu in der Stadt sind oder die Stadt wieder neu entdecken wollen. Geschrieben von fünf jungen DüsseldorferInnen und randvoll mit allem, was das Leben in der Rheinmetropole ausmacht." So verspricht es der Rap-Verlag.

Keine Frage, die jungen Autoren bemühten sich sehr und formulierten zu jedem Stadtteil einen Kommentar. Wir wollen Ihnen einige Kostproben nicht vorenthalten:

"Im südlichen Flingern wohnen viele (Groß-)Familien - oft Zugezogene aus dem südlichen und östlichen Europa. Der Altersdurchschnitt ist recht niedrig, die Arbeitslosenquote leider hoch." Zugegeben, an dieser Stelle wollten wir mit dem Lesen schon aufhören. Merkwürdigerweise kennen wir nämlich vor allem ältere, häufig allein lebende Herrschaften in Flingern-Süd, die ihr Leben lang hart für eine kleine Rente gearbeitet haben. Aber irgendwie waren wir dann doch auf den Rest neugierig.

Wir erfahren, dass Oberbilk den Ruf eines Problemviertels hat. Beim Hafen können sich die jungen Autoren dann schon nicht mehr entscheiden: Zunächst hat die "Schickimicki-Business-Szene" das Areal sportlich für sich gepachtet wegen des Golfplatzes an der Lausward. Überraschenderweise ist der dann aber doch nicht so Schickimicki, weil ja öffentlich...

Auch Eller kriegt sein Fett weg: "Böse Zungen behaupten, dass in Eller vor allem Bomberjacken-Träger und Pitbull-Besitzer wohnen." Derweil wird in Himmelgeist vor allem in restaurierten Höfen gewohnt, Garath ist das Düsseldorfer Marzahn und Oberkassel - lesen Sie selbst: "Oberkassel liegt nämlich linksrheinisch und das sagt schon ganz schön viel über den Stadtteil aus. Der Rhein ist nämlich nicht nur eine geografische Grenze, sondern auch die Grenze zwischen dem normalen Volk und der Schickeria, den Bodenständigen und den Arroganten oder den Bauerntrampeln und den Stilbewussten..."

Nach gehörigem Staunen über diese Erkenntnisse wollen wir an dieser Stelle das Büchlein schließen und einmal tief durchatmen.

Man kann es übrigens käuflich erwerben für 16,30 Euro...

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