Bad Boys Deutsche Handballer treffen auf die Schweiz
Natürlich hatten viele vom Titel beim Turnier im eigenen Land geträumt. Im Vorfeld. Und erst recht, als die Handball-Weltmeisterschaft Anfang des Jahres dann lief. Geworden ist daraus bekanntermaßen nichts.
Aus im Halbfinale gegen Norwegen. Und im sogenannten "kleinen Finale" zu allem Überfluss auch noch in allerletzter Minute die Bronze-Medaille verspielt. Macht aber nichts. Fanden jedenfalls die Zuschauer in den Hallen und vor den heimischen Bildschirmen. Sie hatten die Mannschaft von Bundestrainer Christian Prokop längst ganz fest ins Herz geschlossen.
Von einer Werbung für den Handball-Sport war immer wieder die Rede. Und häufig wurden die Unterschiede zum großen Bruder Fußball thematisiert. Die sind natürlich riesig, nicht nur, was das Einkommensniveau der Sportler angeht. Es mag nicht zuletzt mit den bescheideneren Sümmchen zu tun haben, dass Kreisläufer Hendrik Pekeler, Torwart Andreas Wolff oder Kapitän Uwe Gensheimer — auch wenn sie auf der Platte ab und an zu spektakulären Flügen abheben — die Bodenhaftung bewahrt haben. Die Fans spüren das. Und sie mögen die Nahbarkeit der Handballer, die im Gegensatz zu kickenden Kollegen wie Christiano Ronaldo, Lionel Messi oder Toni Kroos jegliche Superstar-Mätzchen und Allüren vermissen lassen.
Bei einem Patrick Wiencek beispielsweise kann man sich nur schwerlich vorstellen, dass er mit dem Ferrari zum Training brettert, sich güldene Steaks kredenzen lässt oder ein Unterwäsche-Model zur Freundin hat. Der Kreisläufer vom THW Kiel, Spitzname Bamm-Bamm, ist eher der Typ, der morgens die Kinder in den Kindergarten bringt und abends mit Kumpels im Garten hinter dem Haus grillt. Bei seinen Kollegen sieht die Sache mutmaßlich ähnlich aus.
Am 9. März kommen die "Bad Boys", wie sie sich selber nennen, erstmals nach der WM wieder zusammen. Im Düsseldorfer ISS Dome geht es an dem Tag gegen die Schweiz. Ein Freundschaftsspiel, bevor es im April wieder ernst wird. Dann spielen die Deutschen in der Qualifikation zur EHF EURO 2020 gegen Polen. Auf die Schweizer traf das deutsche Team übrigens zuletzt in der Qualifikation zur Handball-Europameisterschaft 2018. In Zürich gewann das DHB-Team damals mit 23:22. Vor heimischer Kulisse gab es einen klaren 29:22-Erfolg. Natürlich wäre auch ein Sieg in Düsseldorf fein. Aber Siegen ist bekanntlich nicht alles. Vor allem, wenn man weiß, dass man auch im Fall einer Niederlage geliebt wird.
9.3., 14 Uhr, ISS Dome, DEG-Platz 1, Düsseldorf, dhb.de