Kolumne: Die Familien-Helfer Sabrina (9) will nicht mehr lernen

Sabrina, 9 Jahre alt, bisher eine gute Schülerin, verweigert plötzlich Hausaufgaben und Lernen. Sie macht im Unterricht nicht mehr mit, gibt nur leere Blätter ab.

Die Lehrerin macht sich Sorgen und spricht die Eltern an. Sie rät ihnen, sich Hilfe in der Beratungsstelle zu suchen.

Im Erstgespräch erzählen die Eltern, dass Sabrina seit der Geburt ihrer Halbschwester zu Hause auch eine Verweigerungshaltung eingenommen hat. Früher war sie laut Aussage der Mutter ein sehr folgsames Mädchen, nun wird jede Anfrage an sie zu einem Kampf, der mit wüsten Beschimpfungen und Türen schlagen endet.

Sie zerreißt Schulhefte, wenn sie Hausaufgaben machen soll, wirft Gegenstände durch die Gegend. Der Vater hat beobachtet, wie sie das Baby gezwickt hat, so dass sie sich nicht trauen, Sabrina mit dem Baby allein in einem Zimmer zu lassen.

Sabrina ist auch in der ersten Therapiestunde sehr verschlossen und mag nicht reden. Schließlich lässt sie sich auf das Malen einer großen Leinwand ein. Sie beginnt zu sprechen und erzählt, das sei ein wütendes Bild. Sabrina erkennt, wozu ihre Wut gut ist, was die Wut ihr sagt.

Ihr wird deutlich, dass sie immer noch wütend und traurig ist über die Trennung der Eltern und dass das neue Baby jetzt eine Wiederversöhnung der Eltern noch unwahrscheinlicher macht. Sie sagt, dass keiner sich mehr um sie kümmert. Sie ist eifersüchtig.

Darüber finden wir heraus, was ihre Bedürfnisse sind und zum Ende der Sitzungen laden wir die Eltern ein, um ihnen mitzuteilen, was sich Sabrina wünscht. Sie entwickeln neue Vereinbarungen für ihren Familienalltag.
Sabrina macht in der Schule wieder begeistert mit und hat ihren alten Leistungsstand wieder erreicht.

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