ECHO-Team hilft Eltern, wenn das Schlimmste geschieht

Für Eltern ist es wohl das Schlimmste, das passieren kann. Plötzlich erleidet ihr Kind einen Unfall und stirbt.

Anke Kleinhanss und Pfarrer Olaf Schaper sind Ansprechpartner beim ECHO-Team Düsseldorf, das sich im Rahmen der evangelischen Notfallseelsorge gegründet hat.

Foto: evdus/ Lepke

Der Tod eines Kindes verändert das Leben schlagartig von einer Sekunde auf die andere. In solch dramatischen Situationen möchte neuerdings das ECHO-Team betroffene Eltern nicht allein lassen.

ECHO heißt: Experience can help others — Erfahrung kann anderen helfen. Die Mitglieder des Teams sind Menschen, denen Ähnliches widerfahren ist. Sie wissen, was bei einem plötzlichen Tod eines Kindes Not tut.

Zum Beispiel Anke Kleinhanss. Die 50-Jährigie hat vor zehn Jahren ihren damals elfjährigen Sohn verloren. Er wurde vor der Schule von einem Auto überfahren.

Als betroffene und trauernde Mutter weiß Anke Kleinhanss, wie wichtig es ist, wenn in einer solchen Ausnahmesituation einem jemand zur Seite steht. Denn der plötzliche Tod des eigenen Kindes macht stumm, lässt die Welt nur noch wahrnehmen wie einen Film, der abläuft. Inzwischen hat Anke Kleinhanss eine Ausbildung zur Trauerbegleiterin absolviert und hilft anderen, die ähnlich Schreckliches erlebt haben wie sie, als ihr Sohn Lauritz starb.

Der im Rahmen der Düsseldorfer Notfallseelsorge gegründete Dienst von ECHO hat bereits drei Familien betreut. Eine davon ist die Familie L. Sie hat ihren ältesten Sohn Ben verloren. Der 18-jährige hatte bei einer Fahrt mitten in der Nacht die Gewalt über sein Auto verloren. Bei dem Unfall starb er auf der Stelle. Die Polizei benachrichtigte die Eltern.

Mit dabei war der Düsseldorfer Notfallseelsorger Olaf Schaper. Er war von der Polizei benachrichtigt worden und stand nun neben den Polizisten, die die Todesnachricht überbrachten.

Petra L., die Mutter von Ben, erinnert sich: "Damals brach alles zusammen. Ich habe geschrien. Ich weiß gar nicht mehr, was ich getan habe und wie das alles ging." Und doch erinnert sie sich an dies: "Da war auf einmal ein Mensch, der dir die Hand reicht und dich aus dem Loch zieht." So habe sie die Anwesenheit von Pfarrer Olaf Schaper, Notfallseelsorger und Mitglied des ECHO-Teams, empfunden. Der Seelsorger war einfach da.

Das gehört zum Prinzip des Engagements des ECHO-Teams: Da sein, den Schmerz mit aushalten, vor allem den Trauernden in die Augen schauen. Die machen nämlich oft die Erfahrung, dass sich Menschen, die ihnen nahestehen, Freunde und Verwandte, zurückziehen, weil auch sie von der schrecklichen Situation eines plötzlichen Todes betroffen sind. Und da steht dann das Team bereit.

Es geht um Begleitung in schweren Stunden. Zum Beispiel, wenn Eltern nach einem Unfall ihr verstorbenes Kind noch einmal sehen möchten. Das ECHO-Team begleitet sie dann in die Gerichtsmedizin. Auch stehen sie zur Seiten, wenn die Trauerfeier geplant wird.

So versuchen die Teammitglieder mit den Eltern die allerersten Schritte nach dem schrecklichen Ereignis zu gehen. Schwere Schritte. Das ECHO-Team möchte betroffene Eltern nicht allein lassen, aber es drängt sich nicht auf. Beistand wird nur gegeben, wenn die Eltern das auch wünschen.

Petra L. hat erfahren, wie man angesichts des Todes des eigenen Kindes verzweifelt und auch an Gott zweifelt. Und doch gibt es das Gefühl, dass einem im richtigen Moment ein Mensch geschickt wird, der da ist.

Auf das Angebot von ECHO wird durch Polizei, Feuerwehr und die Notfallseelsorge hingewiesen. Das Team arbeitet ehrenamtlich und kostenfrei. Es begleitet überkonfessionell.

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