Bleep, bleep Electri_City Conference lädt zum Vortrag über Musik
Erneut werden die Uhren zurück gedreht, Musik aus Düsseldorf museal. Sehnsüchtig horchen die Fans in die Zeit zurück, lauschen versonnen den elektronischen Signalen vom Rhein, den alten Platten von Kraftwerk und Neu!
, von DAF und La Düsseldorf.
Bleep, bleep, es piept und fiept, elektronische Musikhistorie zum Greifen nah. Fans aus Übersee lassen sich in roten Hemden und blinkenden LED-Krawatten an verblichenen Orten in der Stadt fotografieren und seufzen immerzu, wenn sie an die gute alte Zeit denken.
Die bereitet am 13. Oktober 2018 auch die nunmehr vierte Auflage der Electri_City Conference in Vorträgen, Workshops und Paneldiskussionen für Fans, Fachjournalisten und Blogger auf, für Künstler und Dabeigewesene. Aber auch für solche, die sich rückwirkend für die musikalische Geschichte der Stadt interessieren.
Und wenn auch ein Strang der elektronischen Musik aus Deutschland in Düsseldorf seine Wurzeln hat, so wagt die aktuelle Konferenz auch einen Sprung über den Kanal. Thematisch liegt der Fokus der aktuellen Ausgabe in diesem Jahr auf der Londoner King's Road 430, einem Modeladen, der als Keimzelle für das pophistorische Phänomen des Do it yourself-Gedanken zu betrachten ist. Ebendort wurden Bands wie die Sex Pistols und Adam And The Ants gegründet. Und so werden Gäste wie Jordan Mooney, die im London der 1970er-Jahre als Model, Schauspielerin und Musik-Managerin bekannt wurde, aber auch Marco Pirroni, Gitarrist und Songwriter von Adam And The Ants, sowie John Robb und Jah Wobble, der gemeinsam mit Johnny Rotten die Band PiL gegründet hatte und heute als Produzent und Autor arbeitet, über die alten Zeiten auf der Königsstraße im Empire plaudern.
"Auf der Electri_City Conference ist das gesprochene Wort der Star. Es geht um die Musik aus Düsseldorf, um ihre Interpretation und wissenschaftliche Erörterung. Musiker und Akteure der Szene berichten von ihren Erfahrungen — und präsentierten sie im Einklang mit der Musik. Die Conference gibt dem Fachmann wie dem Laien die Möglichkeit, Fragen an die Künstler zu stellen. Außerdem präsentiert die Veranstaltung musikhistorische Orte in Düsseldorf und NRW", erklärt Rüdiger Esch, Musiker, Autor und Kurator der Konferenz.
Unmittelbar in der Stadt bleibt in diesem Jahr so ein Vortrag von Dr. Giacomo Bottà. Als Dozent an der Universität Helsinki war er bereits im Jahr 2015 Gast der Konferenz und spricht in diesem Jahr über ein geschlechtsspezifisches Phänomen der Punkszene: starke Frauen in Bands. In diesem Fall über Düsseldorfs bekannteste Frauenpunkband Östro 430. Die formierte sich 1979 und bot bis 1984 diverse Veröffentlichungen und zahlreiche Konzerte bundesweit. Am Beispiel der Band wollen Zeitzeugen den Zeitgeist der DIY-Bewegung in einem offenen Forum diskutieren. Dem aufbrechenden neuen Charme der Bewegung will man dabei auch in der Musik, in Bildern und Videos nachspüren, bevor der britische Musiker und Autor John Robb, der in seinem 2006 erschienenen Buch "Punk Rock: An Oral History" unschätzbares Wissen über das Genre vereint, dann nachmittags über Englands bekannteste Frauenpunkband "The Slits" referiert.
! 13.10., 12 -19 Uhr, Haus der Universität, Schadowplatz 14, Düsseldorf. electricityconference.net