Düsseldorfer Farbenspiele - Die Rathaus-Kolumne Hütchenspiele und Geschmeide

"Ein Ring sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden..."

Männer, die Geschmeide tragen: Thomas Geisel mit OB-Kette, Burkhard Hintzsche als Ringträger.

Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/ Malte Krudewig

Ups, falscher Film. Aber es geht in der ersten regulären Ratssitzung in diesem Jahr auch um Männer, die Geschmeide tragen. Gelbes Gold. Oberbürgermeister Thomas Geisel legt die Kette an, um Burkhard Hintzsche, Stadtdirektor, Sozial-, Schul- und Sportdezernent, den Ehrenring des Rates der Stadt Düsseldorf zu überreichen. 12 Jahre ist Hintzsche Beigeordneter.

"Sie führen einen ungemein großen Fachbereich mit viel Elan. Man spürt, mit wie großer Freunde Sie ihrer Arbeit nachgehen", erklärte Geisel. Da widerspricht niemand. Glückwunsch!

Dann folgen große Themen, die die Stadt bewegen. Kunst am Bau etwa. Zwei Prozent der Kosten bei Neubauten sollen für Kunst am Bau ausgegeben werden. Ratsherr Stefan Wiedon (CDU) vermisst dieses Anliegen bei der Gemeinschaftsgrundschule Kronprinzenstraße. Wir lernen, welche Bedeutung Kunst für Kinder schon in Grundschulen hat und wissen endlich, was bei uns schief gelaufen ist... Sicherlich werden auch die Düsseldorfer Schüler, die in Containern pauken, an der fehlenden Kunst zu knabbern haben.

Weiteres wichtiges Thema: Das Badeschiff im Rhein. Das wünscht sich die Grüne Iris Bellstedt schon seit zehn Jahren. Hat der Rat jetzt abgenickt. Wir sind sicher: Das bringt unsere Stadt noch einmal so richtig voran. Zumal es in der Ampel zu fortgeschrittener Stunde noch Knatsch wegen der Schwimmbadneubauten in Flingern und Heerdt/ Oberkassel geben sollte.

Wenn schon keine Liebe zwischen Koalitionspartnern herrscht, erwartet man ja eigentlich Vertrauen. Die FDP wirkt ja eher misstrauisch. Am Ende wurde aber doch noch für die Umsetzung des Bäderkonzeptes 2020 gestimmt. Und wenn es jetzt doch noch Probleme gibt, bleibt ja immer noch das Badeschiff...

Apropos Vertrauen: Das Beschließen der Finanzen sei das Königsrecht des Rates, stellte Oberbürgermeister Thomas Geisel fest. Da ging es um die Schwimmbäder. Schwimmen ist bekanntermaßen eine andere Sportart als Fahrradfahren. Und da herrschen natürlich andere Regeln.

2017 Soll die Tour de France in Düsseldorf starten. Großer Sport. Tolle Veranstaltung. Nur hält sich die Begeisterung im Rat in Grenzen. Die Düsseldorfer Bewerbung war im November mit einer Stimme Mehrheit beschlossen worden. Hinter der einen Stimme mehr wird ein Vertreter von Rechtsaußen vermutet. Damals: Sitzungsunterbrechung. Tränenreiche Empörung. Die Grünen wollen nicht mit Braunen spielen, die SPD war entsetzt. Die FDP war ohnehin gegen die Bewerbung zum jetzigen Zeitpunkt.
Wir waren gerührt von soviel politischem Ehrgefühl. Wobei wir bis heute nicht den Unterschied verstehen zwischen demokratisch gewählten Ratsmitgliedern (FDP, SPD, CDU, Grüne, Tierschutzpartei/ Freie Wähler, Linke) und demokratisch gewählten Parteien (Rep, AfD).

Der Tenor lautete: Wir spielen nicht mit den (braunen) Schmuddelkindern. Eigentlich sehr sympathisch. Nur war hinter den Kulissen der Drops längst gelutscht. Die Bewerbung wurde erfolgreich, der Vertrag unterschrieben. Und die Politiker im Rat erwarteten weitere Erklärungen. Über Zeitabläufe, Finanzierung, Sponsoren. Und warteten. Und warteten.

Jetzt kommen die Hütchenspieler. Die FDP versuchte es mit einer "Anfrage aus aktuellem Anlass" zur Ratssitzung. Der aktuelle Anlass hatte sich erledigt, nachdem es flugs am Vormittag noch eine Pressekonferenz gab. "Die Koalitionspartner wurden zuvor nicht informiert", sagt Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) stinksauer. Tatsächlich erhielte man die wichtigen Informationen zur Tour aus der Zeitung. Das ist doch immerhin ein Trost für die CDU. Die ebenfalls das Thema im Rat haben wollte. Beiläufig wurden dann die Antworten auf die Fragen der CDU schriftlich verteilt.

Das Thema kam aber doch noch in die Diskussion. Weil die Linke vom letzten Mal einen gut hatte. "Keine Tour de France mit städtischen Mitteln" hieß es. Nachdem bereits 1,7 Millionen Euro überwiesen wurden. "Wieso hat die Wirtschaftsförderung, aus deren Topf das Geld kommt, soviel Geld?" Eine Frage, die Strack-Zimmermann umtreibt. Am Ende zog die Linke ihre Anfrage zurück. Ist ja schon geflossen, das städtische Geld. Wie gesagt, schwimmen ist nicht Fahrradfahren...

Dafür soll aber jetzt alles besser werden. Oberbürgermeister Thomas Geisel verspricht, den Rat nun stets auf den neuesten Stand zu bringen.