Aquazoo Löbbecke Museum Erstmals Nachwuchs bei den Zylinderrosen

Seltene Nachzucht im Aquazoo: Erstmals gibt es Nachwuchs bei den Zylinderrosen. Mindestens 12 Jungtiere können nun im Institut am Nordpark von Besucher beobachtet werden.

Zylinderrosen mit Nachwuchs.

Foto: Aquazoo Löbbecke Museum

Auch wenn ihr Name anderes vermuten lässt: Bei den Zylinderrosen handelt es sich um Tiere, genauer gesagt um Nesseltiere. Die prächtigen, bis zu 35 Zentimeter langen Zylinderrosen waren von Beginn an am jetzigen Standort des Aquazoo Löbbecke Museum inmitten des Nordparks zu sehen und sind somit in jedem Fall mehr als 30 Jahre alt. In ihrem nur schwach beleuchteten Becken innerhalb der Meerwasserausstellung sind diese scheinbar fluoreszierenden Tiere nicht nur ein echter Hingucker, auch laden sie die Besucher des Aquazoo mit ihrem eleganten Spiel der Tentakel, mit denen sie fortwährend Plankton einfangen, zum ausgiebigen Beobachten ein.

Bei den sechs Zylinderrosen im Aquazoo hat sich nun zum ersten Mal Nachwuchs eingestellt. Mindestens 12 Jungtiere wurden bereits gesichtet. Die meisten von ihnen befinden sich unter den schützenden Tentakelkränzen der Alttiere und scheinen von diesen in direkter Nähe auch zugelassen zu werden. Ob es sich dabei um eine Form von Brutpflege handelt, ist nicht bekannt. Da die kleinen Nesseltiere sämtliche Farben der Alttiere in einer individuell einzigartigen Mischung aufweisen, ist von einer geschlechtlichen Vermehrung auszugehen. Etwa fünf Zentimeter ragen die kleinen Zylinderrosen bereits aus dem Boden und sind mit dem bloßen Auge sehr gut zu erkennen. Nachzuchten bei Zylinderrosen sind überaus selten, umso mehr freuen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Aquazoo über diesen wirklich außergewöhnlichen Nachwuchs. Jetzt gilt es zu beobachten und zu dokumentieren, um ein wenig mehr über diese mysteriösen Lebewesen zu erfahren.

Zylinderrosen im Aquazoo.

Foto: Aquazoo Löbbecke Museum

Zylinderrosen der Art Cerianthus membranaceus leben im Mittelmeer in einer Tiefe von bis zu 30 Metern. Im Gegensatz zu vielen anderen Nesseltieren dulden sie nur selten direkte Nachbarn und sind daher meist solitär, also allein stehend, anzutreffen. Ihr wurmförmiger Körper steckt in einer bis zu einem Meter langen Röhre, die von den Tieren aus feinem Sand, organischem Material und abgeschossenen Nesselkapseln selbst gefertigt wird. Bei Gefahr ziehen sich Zylinderrosen blitzschnell in diese Röhre, die zum größten Teil im Sand oder Schlick verborgen liegt, zurück. Vornehmlich nachts und in der Dämmerung begeben sich die Tiere auf die Jagd, indem sie ihre Tentakel entfalten. Die langen Fangtentakel überwältigen und fangen Kleinkrebse, Fische und deren Larven und führen die Beute zu den kürzeren Mundtentakeln, die für die Nahrungsaufnahme verantwortlich sind. Wie so vieles aus dem Leben dieser Tiere ist auch das Höchstalter nicht genau bekannt, es gibt allerdings dokumentierte Fälle von einzelnen Exemplaren, die 100 Jahre alt geworden sind.

(mivi)
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