Bebauung am Rheinturm „Geisel macht was er will!“

Erich Pliszka redet nicht lange drum herum. "Der Oberbürgermeister hat vor der Wahl bei uns gesessen und erklärt, er stehe für Bürgernähe, Transparenz und die Stärkung der Bezirksvertretungen. Davon ist nichts mehr da.

Pressegespräch im Archiv der Bilker Heimatfreunde: AGD-Vorsitzender Bernhard von Kries (v. li.), Erich Pliszka, Präsident der Bilker Heimatfreunde, und die 2. Geschäftsführerin der Heimatfreunde, Susanne Versen, sagen: „Wir möchten konstruktive Gespräche mit dem Oberbürgermeister führen!“

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Er macht was er will", sagt der Präsident der Bilker Heimatfreunde.

Das Gelände im aktuellen Zustand.

Foto: Ingenhoven Architects

Ursache für den Zorn der Heimatfreunde sind die Bebauungspläne für den IDR-Parkplatz am Rheinturm, die Oberbürgermeister Thomas Geisel auf der Immobilienmesse in Cannes vorgestellt hat. Ein Entwurf des Düsseldorfer Architekten Christoph Ingenhoven.

So könnte es aussehen, wenn die Pläne des Architekten Ingenhoven umgesetzt werden.

Foto: Ingenhoven Architects

"Der Oberbürgermeister holt einfach Pläne aus der Schublade und sagt: So bauen wir. Das muss ja schon länger ein Thema gewesen sein, sonst hätte man die konkreten Pläne ja nicht vorstellen können. Diese Politik im stillen Kämmerlein ist nicht die Politik der Bürger", sagt Pliszka. Dabei ginge es gar nicht darum, einfach gegen etwas zu sein. Der mit rund 365 Mitgliedern eher überschaubare Bilker Heimatverein bekommt Unterstützung von der AGD.

"Wohnen am Rheinturm" - Der Entwurf wurde auf der Immobilienmesse MIPIM in Cannes in diesem Jahr vorgestellt.

Foto: Ingenhoven Architects

Die Aktions Gemeinschaft Düsseldorfer Heimat- und Bürgervereine ist mit rund 30.000 Mitgliedern eine Größe in der Landeshauptstadt. Und hat mit Bernhard von Kries auch noch einen Architekten als 1. Vorsitzenden. Er sagt: "Für uns ist dieser Verfahrensweg extrem befremdlich. Bei einer Bebauung an derart städtebaulich bedeutender Stelle müssen die Bürger und auch die Bezirksvertretung einbezogen werden. Erforderlich ist zunächst eine Analyse. Welche Auswirkungen hätte eine Bebauung? Welche Wechselwirkung entsteht bei einer Bebauung mit der Frischluftzufuhr vom Rhein?"

Auch verweist von Kries auf das Gebäude-Ensemble Rheinturm - Landtag - WDR. "Der freie Blick auf den Landtag, der war von Anfang an Bestandteil der Konzeption. Er steht für Transparenz." Und: "Die architektonische Wirkung der Gebäudesolitäre trägt entscheidend zur optischen Attraktivität Düsseldorfs bei."

Was für AGD und Heimatfreunde sehr wohl denkbar ist: "Das Grundstück bleibt leer, bis die Landesregierung sich mit ihren Ministerien neu geordnet hat." So könnte ein Regierungsviertel entstehen, das der Landeshauptstadt gerecht würde.

"Dort könnte beispielsweise ein repräsentativer Sitz des Ministerpräsidenten bzw. der Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen entstehen, der nicht höher wird als Landtag und WDR-Gebäude", so von Kries.

Er und von Pliszka verweisen darauf, dass der Mietvertrag der Staatskanzlei im Stadttor auslaufe. Und sie sind sich sicher: "Der Ingenhoven-Vorschlag entspricht nicht Geisels Aussage, bezahlbaren Wohnraum in Düsseldorf zu schaffen." Geplant seien Luxus-Appartments.

Ihre Forderungen sind klar: "Mehr Transparenz, mehr Beteiligung der Bürger und der Bezirksvertretung!" Und wenn tatsächlich gebaut werden soll, dann nur nach einem Architekten-Wettbewerb.

Das direkte Gespräch mit Thomas Geisel wollen sie bereits am Donnerstag, 6. Oktober, führen. Dann ist der Oberbürgermeister um 18.30 Uhr zum Stadtteil-Dialog im Bürgersaal Bilk, Bachstraße 145. Deshalb auch das Pressegespräch, zu dem Bilker Heimatfreunde und AGD geladen haben. "Es ist doch eine Frage der Fairness, dass er weiß, was ihn dann erwartet."