Gerresheimer Ziegelbrand für Düsseldorf
Der Oberbürgermeister als Redner, die 20. Stele des Industriepfades, eine freigelegte Lösswand, damit man nachvollziehen kann, wie Gerresheimer Ziegel der Stoff wurden, aus dem Düsseldorf sich zur Stadt entwickelte - rund um den Ringofen nahe der B7 war der Denkmal-Tag eine außergewöhnliche Veranstaltung.
Kuchen, Quiche und Pizza auf dem Buffettisch - fünf Meter vom ehemaligen Rauchgas-Kanal des Sassen'schen Ringofens entfernt, konnte sich, wer wollte, vorstellen, wie die Ziegelarbeiter nach ihrer schweren Maloche reingehauen hätten. Auch Oberbürgermeister Thomas Geisel baute eine Verbindung auf: "Es ist uns damals gelungen, Arbeiter aus anderen Ländern in dieser Wachstumsperiode Düsseldorfs zu integrieren. Sie wissen, worauf ich hinauswill." Noch in der Nacht hätte ihn die Hilfsbereitschaft der Bürger tief berührt, die am Flughafen-Bahnhof Baby-Nahrung und Wickeltische verteilt hätten, an Menschen, die oft nur mit einer Plastiktüte voll Habseligkeiten geflüchtet seien.
"Mit Denkmälern", kam der Stadtchef auf den Grund seines Auftritts in Gerresheim zurück, "ist das ja so eine Sache." Beim Bauvorhaben des Kö-Bogens 2 liegt die Verwaltung über Kreuz mit Denkmalschützern, die das Mauerensemble auf dem Gustaf-Gründgens-Platz unbedingt erhalten wollen. "Aber hier, am Ringofen, ist alles so großartig gelaufen." Er lobte die Stelen, die quasi im Vorbeigehen Stadtgeschichte vermittelten. Er lobte den Förderkreis.
Und er lobte vor allem Niklaus Fritschi, der als Vorsitzender hartnäckig an der Rettung des Industriedenkmals festgehalten habe. Die über hundert Besucher applaudierten Fritschi, der später noch eine Urkunde von Peter Henkel überreicht bekam, die ihn zum Ehrenvorsitzenden benennt. Fritschi sagte, er wolle sich aus gesundheitlichen Gründen zurücknehmen, und wegen seines Steckenpferds, der Kunst. Ab 20. September, 11.30 Uhr, stellt er seine Arbeiten im Kulturbahnhof Eller aus.
Anschließend wanderten die Besucher zur 20. Stele, die Marie-Luise Lüttkemüller bezahlt hat. "Ich habe mir das schon so lange gewünscht, weil ich hier als Kind gespielt habe." Der Grafenberger Wald als Ersatz für den Schwarzwald, aus dem die Familie wegen eines beruflichen Auftrags des Vaters nach Düsseldorf zog.
Dann ging es noch ein paar Meter weiter - und an der Löswand konnte man sich wieder ausmalen, wie hart der Job der Backsteinbrenner vor hundert Jahren war. (schrö)