"Ich bin nicht der neue OB"

(ho) Samstagnachmittag in Düsseldorf: Fortuna hat gerade verloren, die Altstadt ist voll. Auch im Rathaus herrscht reges Treiben. Der Grund: Manes Meckenstock wird ab 16 Uhr Schönes und Scheußliches versteigern.

Auktionator Manes Meckenstock (li.) und Schirmherr Thomas Geisel.

Foto: ho

Der Erlös soll für Düsseldorfs Grünanlagen verwendet werden, die der Pfingststurm Ela regelrecht zerlegt hat. Es ist 15.45 Uhr und der Ordner hat die Nerven blank. Der Plenarsaal ist voll. Dennoch drängen vor der Türe noch viele Düsseldorfer. Ein Hauch von Altweiber-Fastnacht liegt plötzlich in der Luft. Denn bemerkenswerterweise sind es vor allem ältere Damen, die sich mit durchaus rüdem Ton Einlass erzwingen wollen. Der freundliche Herr an der Türe bleibt hart. Nur, wenn jemand den Saal verlässt, darf ein neuer Gast eintreten.

Alle Plätze sind besetzt im Plenarsaal. Der Andrang zur Versteigerung war enorm.

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16 Uhr. Meckenstock beginnt: "Herzlich willkommen. Auch da oben im Gepäcknetz. (Er meint die Galerie, Anm. d. Red.) Ich bin nicht der neue OB!" Der erste Lacher ist ihm sicher.

Die Idee mit der Versteigerung ist von ihm. Als Düsseldorfer betroffen von der Zerstörung, als Meckenstock genervt von Leuten die zwar lamentierten, aber selbst nichts tun wollten. "Ich habe dann eine E-Mail ans Rathaus geschickt und dachte, das ist wie immer. Da passiert erstmal nichts." Passierte aber doch. Der gewählte Oberbürgermeister Thomas Geisel fand die Idee super und wurde auch gleich Schirmherr.

Dann hatte Meckenstock noch eine zweite Bitte: Er wollte die Aktion im Rathaus durchführen. Schließlich kämen die meisten Düsseldorfer ja sonst nie dort hin. Auch diese Bitte wurde gewährt. Allerdings wäre zeitweise ein größerer Saal der Sache dienlich gewesen. Zufrieden stellte Meckenstock denn auch fest: "Ich glaube, so viel Leben war hier noch nie!"

Und dann geht es ans Versteigern. Demokratie ist, wenn Meckenstock das macht. Eine zünftige Beleidigung für beinah jeden, ein schmerzfreies Anmachen - das gehört bei ihm dazu. Und wirklich niemand ist davor sicher. Wie etwa Düsseldorfs Gründezernentin, die ihr Gebot von 55 Euro für eine Kette nebst Armband abgibt. "Sind Sie nicht diese Frau Stulgies? Und da kommen Sie mit so einem Angebot?" Helga Stulgies nahm es natürlich mit Humor.

Schräge Höhepunkte der Versteigerung sind natürlich immer wieder die Überraschungspakete, die vom alten Öl-Schinken bis zu zwei Schlaftabletten alles enthielt.

Finanztechnische Höhepunkte werden die zwei Tickets zum Länderspiel in der städtischen Ehrenloge der Arena (1000 Euro) und die Trauung durch den neuen Oberbürgermeister Thomas Geisel. Der hatte eigens für diese Aktion einen Schnellkurs im Standesamt belegt. Auch dieser Einsatz wurde mit 1000 Euro belohnt.

Am Ende kommt die stolze Summe von 12000 Euro - inklusive dem Erlös aus dem Getränke- und Würstchenverkauf im Foyer - zusammen.