Gerresheim Formidable Kunst im Keller im Marie-Curie
Der Keller: rau und staubig; die Kunst: intensiv und stimulierend - Schüler des Projektkurses im Marie-Curie-Gymnasium haben zusammengespannt, was nicht zusammen gehört und dadurch eine formidable Ausstellung abgeliefert.
Lennart Klein geht in die Hocke, um seine Installation "Our World in Boxes" auszurichten. Nach einem selbst erzeugten maschinellen Rhythmus laufen Videos auf der Projektionsfläche von drei Quadern in Endlos-Schleife. Sie werden begleitet von Stimmen, die man Politikern und Nachrichtensprechern zuordnen könnte. "Es gibt keine Erzählung in dem Sinne", sagt der Schüler und will anhand des Skizzenbuchs die Idee erklären. Doch Lehrerin Dagmar Tietge möchte jetzt die Ausstellung an der Gräulinger Straße offiziell eröffnen und da spielt Lennart Klein eine Rolle: Er soll den zahlreich erschienenen Schülern, Lehrern, Eltern, Freunden und Kunstinteressierten sagen, was sich im Vorfeld abgespielt hat.
Zehn Monate zuvor wälzte man Theorien "und hatte ganz idealisierend" hehre Vorsätze, sagte Lennart Klein. Doch je weiter die Zeit fortschritt, fragte er sich immer öfter, ob es nicht besser wäre, vielleicht einfach mal zum Baumarkt zu fahren und Sachen zu kaufen. "Bei mir, aber auch bei vielen anderen hat sich herausgestellt, dass das Experimentieren Vorteile gegenüber der reinen Kopf-Arbeit hat."
So entstanden Bildprojekte, die den eigenen Tagesablauf zeigen, Selbstporträts mit aufgepapptem Hass-Kommentar aus Facebook, die die Überschreitung von roten Linien in der gesellschaftlichen Diskussion kritisieren, Motorhauben mit Pferdekopf, gestrandete Wale auf dem Trockenen.
Noch bis zum Freitag kann sich jeder ein eigenes Bild von der Kunst im Keller machen. (schrö)