„Die DEG ist keinem egal“

Von 2006 bis 2013 war er Geschäftsführer beim Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim. Seit Mai ist Jochen A. Rotthaus in gleicher Position bei der DEG tätig. Vorm anstehenden DEL-Start am 12. September traf der Düsseldorfer Anzeiger den Hoffnungsträger zum Interview.

DEG-Geschäftsführer Jochen A. Rotthaus - „Unser Ziel ist, dass sich Fans und Partner bei uns wohlfühlen.“

Foto: DEG

Herr Rotthaus, wie groß ist die Vorfreude auf Ihre erste DEL-Saison als direkter Beteiligter?

"Sehr groß, allerdings nicht nur bei mir. Überall in der Stadt und auch über die Stadtgrenzen hinaus spüre ich die Sehnsucht danach, dass es endlich wieder losgeht."

Wieso ist es dann so schwer, neue Geldgeber zu finden?

"Das liegt zum einen daran, dass es in der heutigen Zeit grundsätzlich schwieriger geworden ist, Geld von Unternehmen für Sport-Sponsoring zu erhalten. Zum anderen warten viele Unternehmen auch ab und schauen kritisch zu, was die DEG in dieser Saison macht. Wir arbeiten fieberhaft daran, verloren gegangenes Vertrauen zurück zu gewinnen."

Aber diese Saison ist das Team deutlich stärker aufgestellt als in den letzten beiden Jahren.

"Das sehe ich genauso. Wir haben eine sehr gute Truppe zusammen. Aber wir müssen jetzt erst mal unsere Leistung auf dem Eis abliefern. Der sportliche Erfolg ist mehr denn je unser Kerngeschäft. Wenn das Team sportlich erfolgreich ist und begeisterndes Eishockey spielt, erleichtert das die Sponsoren-Suche ungemein."

Nach wie vor fehlt zum Beispiel ein großer Trikotsponsor...

"...und es wäre der beste Zeitpunkt als solcher einzusteigen."

Weshalb?

"Weil wir nach zwei Jahren am Tabellenende genau wissen wo wir stehen. Ich möchte jetzt nicht sagen, dass die Brust unseres Trikots ein Schnäppchen ist, aber der Gegenwert, den ein Partner bekäme, ist sehr hoch. Wir alle bei der DEG, vor allem unsere Fans, haben eine große Sehnsucht nach einem Partner, der über die perfekte Werbeplattform Eishockey Düsseldorf erobert. Ein klares Bekenntnis zur DEG zahlt sich aktuell doppelt und dreifach aus, da bin ich ganz sicher. Wir sitzen auf keinem hohen Ross, sind bodenständig und für Sponsoren-Wünsche besonders empfänglich. Fans und Partner der DEG sollen und werden sich bei uns wohlfühlen. Das ist unser Ziel."

Was macht Ihnen Hoffnung?

"Vor allem unser Team. Und dann eine Sache, die mir immer wieder zeigt, wie groß das Potenzial dieses Klubs ist: Die DEG ist keinem egal! Ganz gleich wo ich auch bin und mit wem ich auch spreche. Die DEG ist immer Thema. Der Klub lebt und hat eine sensationelle Fanbasis wie der Tag der offenen Tür eindrucksvoll gezeigt hat."

...und trägt das größte Eishockey-Ereignis der Saison aus.

"Ja, das Wintergame in der Espritarena am 10. Januar wird ein tolles Erlebnis für alle Zuschauer und Sponsoren und natürlich ganz Düsseldorf. Aktuell haben wir über 32.000 Karten verkauft. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Spiel ausverkauft sein wird, ist hoch."

Was wünschen Sie sich von Ihrer erste Saison als Geschäftsführer?

"Man spürt überall den Stolz über die erfolgreiche Historie dieses Traditionsvereines. Für mich ist es nach wie vor eine Ehre, beim achtmaligen deutschen Meister arbeiten zu dürfen. Es wäre klasse, wenn Düsseldorf die Liebe für die DEG wieder in vollen Zügen entfalten würde und die DEG-Familie stetig größer wird. Wenn unsere Heimspiele zu Feiertagen werden, der ISS Dome voll ist, unsere Jungs von unseren treuen Fans angefeuert werden und die Jubelschreie bis in die Stadt zu hören sind, dann wäre das für mich ein unbeschreibliches Gefühl — und das wünsche ich mir."

(MR)