Der Kampf um die Hahnenfurter Straße

Da konnte sich Ingolf Rayermann auf den Kopf stellen. Die Mehrheit für Bedenken gegen ein Flachdach auf dem Neubau des Hauses Hahnenfurter Straße 11 kriegte er nicht zustande. Sieben Politiker stimmten im Sitzungssaal des Rathauses am Neusser Tor mit ihm, drei enthielten sich und neun gaben ihr Okay.

Minuten vorher: CDU-Bezirksvertreter Ingolf Rayermann, der in der Nähe wohnt, pries die Einzigartigkeit des Viertels. „Die Bausubstanz wurde von Professor Hentrich entworfen.“ Dem Architekten des Dreischeibenhauses. Wiederholt hätte die Verwaltung in der Vergangenheit darauf geachtet, den Charakter des Ensembles zu erhalten und zum Beispiel einen Hausbesitzer aufgefordert, die roten Klinkersteine von seinem Haus zu entfernen. „Da kann man es doch jetzt mit der Dachform nicht halten, wie man will.“

Maria Icking von den Grünen brachte Verständnis auf. „Ich kann das auch nicht nachvollziehen. Auf der Metzkauser und auf der Schwarzbachstraße kann man sehen, wie Architektur verhunzt wird.“

Doch die Verwaltung konterte und zitierte Gerichtsurteile: „Die Dachform ist, was dieses Gebiet angeht, nicht von Belang.“ Die Eigenart der näheren Umgebung, die im Paragraf 34 des Baugesetzbuches gefordert würde, beziehe sich vor allem auf die Höhe und Tiefe des Gebäudes. Man merkte Ingolf Rayermann an, wie ihm langsam der Kamm schwoll. Dann meldeten sich auch noch ehemalige Koalitionspartner von der FDP zu Wort, die ihm Unruhestiftung in der Hahnenfurter Straße vorwarfen, weil er dort von Haus zu Haus gehe und für seine Sichtweise werbe. „Aber die Bewohner wollen das nicht, sie wollen in Ruhe gelassen werden.“ CDU-Politiker beschwerten sich daraufhin beim Bezirksbürgermeister, er solle sie vor solchen Angriffen schützen. Am Ergebnis änderte das nichts.

(City Anzeigenblatt Duesseldorf)
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