Ecce Homo - Seht, da ist der Mensch
"Wir sind uns noch nie persönlich begegnet", sagt Lutz Müller-Bohlen über seinen Künstler-Kollegen Gert Weber. Das wird sich am 11. März ändern. Denn dann eröffnen sie gemeinsam ihre Ausstellung in der Heerdter Bunkerkirche.
"Ecce Homo" ( Seht, da ist der Mensch") ist die Gemeinschafsausstellung überschrieben.
Aber wie kommen zwei Künstler, die sich persönlich gar nicht kennen, zusammen?
"Zunächst über einen Facebook-Kontakt", erzählt Müller-Bohlen. "Bislang haben wir dreimal miteinander telefoniert." Aber die geistige Chemie scheint zu stimmen.
"Uns verbindet der Antifaschismus." Offenbar ein so starkes Band, dass Gert Weber auf den Kollegen aus Berlin zukommt, als sein ursprünglich geplanter Ausstellungs-Partner wegen Krankheit ausfällt.
Besonders spannend: Müller-Bohlen kennt auch die Ausstellungsräume in der Bunkerkirche nicht. "Zugegeben, das ist auch ein Wagnis. Aber vor allem ist es sehr spannend!"
In seinen Foto-Arbeiten befasst sich Lutz Müller-Bohlen mit dem Nationalsozialismus, aber auch mit dem Neofaschismus. Er gesteht: "Ich bin normalerweise sicherlich radikaler unterwegs, stelle aktuelle Bezüge her. Aber wir haben uns darauf verständigt, keine Konfrontation zu suchen und nicht auf aktuelle Gruppen zu verweisen."
Die Ausstellung ist vom 11. März bis 10. April zu sehen.
Die Vernissage findet am 11. März um 19 Uhr statt. Mit einer weiteren Besonderheit: Rainer Höß, der Enkel des ehemaligen Auschwitz-Kommandanten, wird an diesem Abend die Ansprache halten.
"Ich habe ihn im vergangenen Jahr in Berlin kennengelernt im Rahmen der Gedenkfeiern zum 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz", erklärt Müller-Bohlen. Daraus sei eine Freundschaft entstanden. "Derzeit bemüht sich Rainer Höß intensiv um Zeitzeugen. "Möglicherweise werden Überlebende des Holocaust bei der Ausstellungseröffnung zugegen sein."