„Maghreb Maifest“ Gott, Allah und die Welt
Das „Maghreb Maifest“ findet in diesem Jahr bereits zum dritten Mal statt. Unter dem Motto „Begegnen statt Entfremden“ laden die Veranstalter am 15. Juni, dem „Tag der offenen Gesellschaft“, an den Dreiecksplatz. Khalifa Zariouh organisiert das Fest. Obwohl er selber gar nicht hinter dem Bahnhof wohnt, sondern in Mörsenbroich.
Zariouh ist wohl das, was manche „gut integriert“ nennen würden. Der 64-Jährige kam im Alter von 18 Jahren nach Deutschland. 1972 war das. Vorher lebte er in der marokkanischen Stadt Nador, unweit der spanischen Exklave Melilla. Nach seiner nordafrikanischen Heimatstadt ist an der Oberbilker Linienstraße ein Supermarkt benannt.
Zariouh hat sich, so erzählt er, in Deutschland von Anfang an wohlgefühlt: „Ich habe schnell die Sprache gelernt, hatte immer viele deutsche Freunde, es gab keine Probleme“, sagt er. 43 Jahre hat der Marokkaner für das Sportamt der Stadt Düsseldorf gearbeitet. Sein Aufgabenbereich: Das Präparieren der Eisfläche im Eisstadion an der Brehmstraße. „Sie können ruhig schreiben, ich war Eismeister“, lacht der 64-Jährige. Mittlerweile ist er im Ruhestand.
Zariouh sitzt im Schulungsraum der „Fahrschule abgefahren“ an der Ellerstraße. Die wird seit drei Jahren von seinem Sohn und seiner Tochter betrieben. Das Haus gehört dem Vater. Zariouhs Geschwister besitzen diverse Bäckereien im Stadtteil. Nicht zuletzt deshalb liegt ihm Oberbilk am Herzen. Regelmäßig sitzt er gemeinsam mit anderen Geschäftsleuten, örtlichen Einzelhändlern, aber auch Vertretern von Polizei, Ordnungsamt und Bezirksvertretung am „Runden Tisch Oberbilk“. Dort werden die Probleme im Stadtteil besprochen. Häufig gehe es dabei um Sicherheit, erzählt Zariouh. In seinen Augen hat sich die Situation im Viertel in den vergangenen Jahren stark verbessert: „Die Polizei hat tolle Arbeit gemacht.“
Trotzdem gebe es natürlich immer noch Leute, die „sich abkapseln“, wie er es formuliert. Das können Nordafrikaner sein. Genauso wie Deutsche. Um diesem gegenseitigen Fremdeln entgegenzuwirken, hat Zariouh 2017 das „Maghreb Maifest“ ins Leben gerufen, ein Begegnungsfest für die Oberbilker Nachbarschaft, das Jung und Alt, Orient und Okzident zusammenbringen möchte. In die ersten beiden Ausgaben des „Maghreb Maifest“ sei viel privates Kapital von ihm geflossen, sagt Kariouh. 2019 hat nun erstmals auch die Stadt Düsseldorf finanzielle Unterstützung zugesagt.
Und so wird es am Samstag, 15. Juni, zwischen 12 und 19 Uhr auf dem Dreiecksplatz wieder eine Bühne geben, auf der Bands und Musiker auftreten, aber auch Comedians. Kinder können sich auf einer Hüpfburg verlustieren. Und als Verpflegung locken Grillware sowie marokkanischer Tee nebst entsprechendem Gebäck. Außerdem präsentieren sich rund 20 Initiativen und Vereine mit Ständen. Die Bezirksvertretung wird ebenso vertreten sein wie der Verein „Königinnen Helden“ oder das Bündnis „Demokratie leben“.
Und natürlich hat auch Dirk Sauerborn sein Kommen zugesagt. Sauerborn, der vor einigen Wochen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen bekam, ist Kontaktbeamter für Muslime bei der Düsseldorfer Polizei. Als solcher weiß er, wie wichtig es ist, dass die Menschen aus dem Viertel sich untereinander kennen. „Eine gute Nachbarschaft ist auch eine Nachbarschaft, die auf sich und andere achtet“, so Sauerborn, der natürlich auch die ersten beiden Ausgaben der Veranstaltung besucht hat. Das Viertel und die dortige Gesellschaft öffne sich, so beschreibt er die Stimmung am Dreiecksplatz. „Und natürlich klönt man auch über Gott, Allah und die Welt.“