Theater Festival Gewaltspirale

Seit fast dreißig Jahren ist das Impulse Theater Festival die wichtigste Plattform für das Freie Theater im deutschsprachigen Raum. Das Festival bleibt dabei ständig in Bewegung – die teilhabenden Städte und Partner haben genauso gewechselt wie sein Rhythmus und die inhaltliche Ausrichtung.

Markus-Öhrn zeigt im Rahmen des Festivals die Produktion „Häusliche Gewalt“ im FFT, Botschaft, Worringer Platz 4, in Düsseldorf.

Foto: Düsseldorfer Anzeiger/Nurith-Wagner-Strauss

Konstant geblieben ist sein Konzept: modellhaftes Arbeiten jenseits des klassischen Stadttheaterapparats sowie alternative Ästhetiken und Ansätze, die das Medium testen, erweitern und befragen sollen. In diesem Jahr hat Haike Pfost bereits zum zweiten Mal die künstlerische Leitung übernommen. Sein Programm beinhaltet drei Schwerpunkte: „Showcase“, „Stadtprojekt“ und „Akademie“, die im Wechsel in einer der drei Festivalstädte Düsseldorf, Köln und Mühlheim an der Ruhr beheimatet sind.

In Düsseldorf wird in diesem Jahr im „Showcase“ eine Auswahl von elf Produktionen auf verschiedenen freien Bühnen wie dem FFT, dem Tanzhaus NRW, der Botschaft am Worringer Platz oder dem Reinraum gezeigt; nach einigen Stücken wird es im Anschluss noch Publikumsgespräche geben. Acht von elf der Künstlerinnen und Künstler sind zum ersten Mal beim Impulse Festival zu sehen.

Die Veranstalter möchten vor allem die Besonderheiten des Freien Theaters in seiner großen Vielfalt präsentieren. Das schlägt sich auch in den Themen der Festivalbeiträge nieder. So trifft die Tanzgarde der Landeshauptstadt Düsseldorf auf die Choreographien von Reut Shemesh, lädt der Wiener Club Real das Publikum dazu ein, sich auf ungewohnte und radikale Weise mit Politik auseinanderzusetzen, und der Garden of Chicks bietet Raum für feministische Workshops und Begegnungen in prickelnder Atmosphäre.

Ernster geht es in der Botschaft am Worringer Platz zu, wenn vom 18. bis 22. Juni „Häusliche Gewalt“ von Markus Öhrn zu sehen sein wird. Das Setting: Ein Mann, eine Frau, ein Wohnzimmer. Das Publikum wird Zeuge eines perfiden Beziehungsalltags, in dem vermeintliche Intimität immer wieder in Brutalität umschlägt. So entsteht eine Spirale der Gewalt, die sich über fünf Stunden immer weiterdreht. Vorlage für das Stück waren Berichte über reale Fälle häuslicher Gewalt. Die beiden Darsteller treten mit riesigen Pappmaché-Masken auf – eine Abstraktion für die Vielzahl individueller Fälle. Eine eindringliche Produktion, die man sich unbedingt anschauen sollte!

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