Frauenfeindlich oder Meinungsfreiheit?

(ho) "Eine Reise durch die islamische Zeit" ist eine Ausstellung überschrieben, die vom 6. bis 9. Februar im Rathaus zu sehen war. Was auf den ersten Blick harmlos klingt, hat es bei näherem Hinsehen in sich: Eine Reihe von Broschüren frauenfeindlichen Inhaltes.

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Die bunten Heftchen heißen "Die Rechte und Pflichten einer Frau im Islam", "Die islamische Ehe" oder "Warum trägt die Muslima Schleier oder Kopftuch?" Ausstellungsmacher ist "Ahmadiyya Muslim Jamaat KdöR", eine "islamische Reformgemeinde", wie es im Ankündigungstest aus dem Rathaus heißt.

Wurde man auf dem Weg zur Ausstellung noch mit Koran-Zitaten begrüßt, die besondere Hochachtung der Religion vor Frauen zum Ausdruck bringen wollen, setzt bei näherer Betrachtung der Broschüren Verwunderung ein.
Frauen gehen nicht ohne Einverständnis des Mannes arbeiten, tragen Schleier oder Kopftuch, um sich vor anderen Männer zu schützen. Sie sollten - im Gegensatz zu Männern, die unter gewissen Umständen bis zu vier Frauen ehelichen können, nur einen Mann haben, weil sie sonst zu häufig schwanger würden. Und sie sollte gegen ihren Mann nicht opponieren.

Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Inhalt dieser Broschüren im Rahmen der Ausstellung? Fehlanzeige.

Der Umgang verwundert. Schließlich verfügt die Landeshauptstadt über ein Gleichstellungsbüro. Dieses - so ist auf der Internetseite der Stadt zu lesen, "setzt sich beispielsweise ein für ein freies und selbstbestimmtes Leben von Mädchen und Frauen". Das passt so gar nicht zu den Inhalten der Broschüren von "Ahmadiyya".

Auf Nachfrage teilte uns eine Stadtsprecherin schließlich mit: Es gelte die Meinungsfreiheit. "Allerdings lässt sich das Referat für Ehrenamt, Social Sponsoring und Veranstaltungen der Landeshauptstadt Düsseldorf generell im Vorfeld von Ausstellungen im Rathaus von anderen Behörden, wie von einem Ansprechpartner für interkulturelle Angelegenheiten im Polizeipräsidium, über die jeweiligen Veranstalter informieren. Bei der Schau 'Eine Reise durch die islamische Zeit' wurden uns gegenüber keinerlei Bedenken bezüglich des Veranstalters geäußert. Zudem handelt es sich um eine Organisationen, die sich in Düsseldorf bürgerschaftlich engagiert und auch in anderen Medien lobend erwähnt wird. Es war für Besucherinnen und Besucher zudem jederzeit möglich, im Rahmen der Ausstellung, den Dialog mit den Veranstaltern zu suchen. Das Büro für die Gleichstellung von Frauen und Männern war bei der aktuellen Ausstellung nicht mit eingebunden."

Auf die Frage, was Hausherr Thomas Geisel dazu sage hieß es: "Die Ansichten des Oberbürgermeisters und ob Aussagen einer Ausstellung mit diesen konform sind, sind nicht ausschlaggebend dafür, ob eine Ausstellung stattfinden kann."