Die Grill-Verrückten - Geht nicht, gibt's am Grill nicht
(ho) Es gibt Menschen, die grillen Würstchen und Bauchfleisch. Und es gibt in Düsseldorf die EastWest BBQ Society.
Gegrillt hat Christian Trapp schon immer gerne. Vor zehn Jahren fällt ihm ein Rippchen-Rezept auf die Füße. "Eigentlich mochte ich gar keine Rippchen." Lachen. Die lange Garzeit faszinierte ihn. "Es dauerte sechs Stunden. Und das Ergebnis war der Kracher." Die Freunde verzückt. Das Rezept gehörte zu einem Weber-Kugelgrill, den er von seinem Vater übernommen hatte. "Weil der keine Gebrauchsanleitungen lesen mag."
Über die Gebrauchsanleitung für den Grill wunderte Trapp sich zunächst auch. Bis zu den Rippchen. Die Geburtsstunde seiner Leidenschaft: komplexes Grillen.
Vor vier Jahren besucht er die Grill-Weltmeisterschaft in Gronau. Und stellt fest: "Von dem, was da präsentiert wurde, bin ich nicht weit entfernt." Sein Kumpel Andreas Eyckeler geht ebenfalls keiner Herausforderung am Grill aus dem Weg.
Und so gründen sie im Freundeskreis die Gemeinschaft East West BBQ Society mit dem erklärten Ziel, an Wettbewerben teilzunehmen. Ein aufwändiges Hobby. Stand, Dekoration, Ausrüstung - alles muss angeschafft werden. Aber die acht Griller, die sich da gefunden haben, sind echte BBQ-Verrückte.
Gemeinsam gegrillt wird alle zwei Wochen. Vor einem Wettbewerb allerdings geht es richtig zu Sache. Die Vorgaben sind meist weit gefasst. "Schweinefilet mit Beilage" oder "Aus dem Meer auf den Grill". Dann rauchen bei den acht Düsseldorfern nicht die Grillkohlen, sondern erst einmal die Köpfe. "Das ist ein sehr kreativer Prozess." Aufgaben werden verteilt, Gerichte entwickelt. "Beim Probegrillen verkosten wir die Vorschläge." Und da kochen manchmal die Emotionen hoch.
Es gibt nichts, was die Truppe nicht auf dem Grill macht. Sogar Pommes haben sie schon frittiert, indem sie eine große Pfanne mit Öl auf den Grill gestellt haben. "Da muss man natürlich ein bisschen vorsichtig sein." Auch Nachspeisen gehören beim Grillen dazu. Der Fantasie sind wenig Grenzen gesetzt. So gab es schon süße Frühlingsrollen vom Rost. Gefüllt mit - wie könnte es anders sein - gegrillten Früchten.
Beim Wettbewerb ist der Geschmack eine Sache. Mindestens genau so wichtig ist die Präsentation der Speisen. Und da hat die East West BBQ Society längst einen Punkt erreicht, wo der Laie nur staunen kann.
Für den Herbst hat die Gruppe sich schon wieder etwas besonderes vorgenommen: Dann kommt ein ganzes Wildschwein auf den Grill. Übrigens der Name der munteren Grill-Truppe kommt nicht von ungefähr. Das East West - Ost-West - steht für die amerikanischen und asiatischen Geschmacksvorlieben der Gemeinschaft.
Und spätestens im Winter will Christian Trapp die nächste Stufe in seiner Griller-Karriere erklimmen: "Zu Weihnachten gibt es endlich eine Wok-Station." Mittelfristig wird dann die asiatische Küche stärker in den Fokus rücken.