JazzRally Das Image eines Musik-Festivals wächst
75 Konzerte in vier Tagen auf 30 Bühnen - vom 17. bis 20. Mai musiziert sich die 26. Jazz Rally durch Düsseldorf. Die Macher berichten vom inzwischen hohen internationalen Renommee und sogar einer beruhigenden Wirkung auf die Altstadt.
Wir haben eine phänomenale Entwicklung genommen", sagt Otto Linder, Sprecher von Rally-Veranstalter Destination Düsseldorf. "Wir zählen konstant etwa 300.000 Besucher rund um Pfingsten, präsentieren die ganze Bandbreite des Jazz, sind dabei nicht nur Mainstream aber auch keineswegs abgehoben. Und es gibt inzwischen sogar Übernachtungen in der Stadt, die vor allem wegen der Jazz Rally gebucht werden."
Auch die musikalisch Verantwortlichen der schauinsland-reisen-Jazz Rally (Lindner: "Die Nennung des Hauptsponsors macht uns als rein privatwirtschaftlich finanzierte Veranstaltung sehr glücklich.") bestätigen beachtliche Fortschritte. Nils Gropp vom künstlerischen Beirat: "Zwar scheitern wir bei der Programmgestaltung hin und wieder an zu hohen Gagenforderungen, ausgebuchten Künstlern oder Gebietsschutzbestimmungen. Doch es ist klar ersichtlich, welch hohes internationales Renommee die Jazz Rally inzwischen genießt. Da fragen uns große Agenturen oder Musiker auch schon mal direkt an." Lindner berichtet von einem Gespräch mit einem internationalen Musik-Journalisten, der die Jazz Rally unter die Top 3-Festivals dieser Kategorie in Europa einordnete.
Wenn Programm-Gestalter und Jazz-Saxophonist Reiner Witzel die Liste seiner diesjährigen Top-Tipps nennt, darf man das durchaus glauben. Superstars wie die Supremes ("Baby Love", "You can't hurry love") sind am Pfingstsamstag im Burgplatz-Zelt zu Gast. Eine "sensationelle Premiere" in Düsseldorf. Weitere Highlights: Die Finnen Iiro Rantala und Marius Neset sorgen als Piano-Bläser-Duo bereits weltweit für Furore. Der New Yorker Mark Turner ist als global führender Saxophonist am Start. Eher noch berühmter ist seine holländische Instrumenten-Kollegin Candy Dulfer, die etwa mit Dave Stewart schon einen Chart-Hit landete ( "Lily was here"), mit Prince und Lionel Ritchie musizierte.
Doch Witzel sagt auch: "Unser Anliegen ist es nicht nur, die Menschen dort hinzubringen, wo es voll wird. Auch die Besuche in kleineren Clubs oder Veranstaltungsstätten tragen dazu bei, den eigenen Jazz-Horizont zu erweitern." Dass hier kultige Düsseldorfer Einrichtungen wie "Em Pöötzke" oder das Cube auf der Mertensgasse zur Bühne werden, sei umso schöner.
Schön sei zudem eine Meldung der Polizei. "Von dort", sagt DD-Sprecher Lindner, "haben wir erfahren, dass die Stimmung in der Altstadt in den Tagen der Jazz-Rally anders sei. Erheblich ruhiger und ausgeglichener." Was wohl auch an der Unvereinbarkeit von Jazz und Junggesellenabschieden liegen könnte...