Die Wächter und ihr Rhein
Die Deichgaragen waren ihr Schicksal. Aus dem Protest dagegen entstand 1993 der Natur- und Landschafts-Verein Deichwächter e.V. Jetzt haben sie ein neues Buch vorgestellt.
Ein bisschen erinnern sie stets an die unbeugsamen Gallier. Denn wenn es um die Düsseldorfer Rheinufer geht, dann rufen die Deichwächter gerne mal zum Widerstand.
Das fing 1993 an. Alarmiert durch städtische Pläne für 500 Pkw-Einstellplätze in sogenannten Deichgaragen im oberen Rheindeich zwischen Oberkasseler- und Kniebrücke gingen sie auf die Barrikaden. Sie informierten, sammelten Unterschriften - und hatten Erfolg.
Auf die Barrikaden gingen sie auch bei Olympia Rhein-Ruhr. "Mit 17 anderen Gruppen haben wir damals gegen Olympia gekämpft", sagt Richard Fuchs.
Aktuell im Clinch sind sie mit der Stadt und dem Betreiber des Tennis-Platzes auf der Düsseldorfer Kirmes im Sommer. "Es ist einigermaßen unanständig, wenn mann hinterher nicht den notwendigen Aufwand betreibt, um die Fläche zu renaturieren", sagt Fuchs. Auch den Werdegang der geplanten neuen Rheinquerung für die U81 wird der Verein mit Argusaugen verfolgen.
Aber die Deichwächter können auch anders. "Für alle Freunde, die sich für unsere wunderbare Rhein-Landschaft interessieren, haben wir das Buch gemacht", sagt Fuchs. Und präsentiert gemeinsam mit seiner Frau Ursel und Georg Kretzschmar "StadtLandFluss. Einmalig: Die Düsseldorfer Rheinlandschaft".
"Dabei geht es weder nur um Rheinromantik, noch allein um die wirtschaftliche Bedeutung des Rheins", betonen die Deichwächter. Die Fotos fürs Buch hat Richard Fuchs bis auf wenige Ausnahmen in den vergangenen 40 Jahren selber geschossen.
Georg Kretschmar hat genauestens unter die Lupe genommen, was auf den Rheinwiesen wächst und extra fürs Buch ein kleines Herbarium dokumentiert.
Naturschutz in der Urdenbacher Kämpe, Wassersport in Lörick, Sturmtief Ela und die Folgen, Treidelpfade und Schafsherden - es ist ein buntes Themenpaket, das die Deichwächter zusammengetragen haben.
Und immer wieder gibt es Einblicke in die Arbeit ihres Vereins. "Deichwächter hatten seit 23 Jahren immer einen verschärften Blick auf die Rheinauen, aber auch für die Gefahren, die da manchmal lauern. Man könnte sagen, sie hören gewissermaßen das Gras wachsen", sagen die drei Oberkasseler mit einem Augenzwinkern.