Düsseldorfer EG Kreutzer schläft nachts nicht mehr

Düsseldorf · Die Krise der DEG macht dem Trainer zu schaffen . Seine Frau Jutta muss möglicherweise auf Weihnachtsgeschenke verzichten.

Die Situation ist für ihn neu. Zwei Jahre lang lief es bei der Düsseldorfer EG rund. Christof Kreutzer hatte die Mannschaft als Trainer übernommen, die zwei Jahre lang Tabellenletzter der Deutschen Eishockey Liga war. Er hat die Renaissance der DEG eingeleitet, ist zwei Mal mit der Mannschaft Fünfter geworden und hat mit ihr sogar in der Champions League gespielt.

Doch in dieser Saison läuft es nicht. Zuletzt gab es vier Niederlagen in Folge, das Team rutschte auf den vorletzten Tabellenplatz ab. "Natürlich habe ich Druck", sagt er. "Den hatte ich aber auch in den vergangenen beiden Jahren, da habe ich ihn mir aber selber gemacht. Aber jetzt kann ich nachts nicht mehr schlafen. Nicht weil ich Druck habe, sondern weil mich nur diese eine Gedanke quält: Finde die Lösung!"

Die zu finden, ist aber gar nicht so einfach, weil es nicht einen Grund für die Misere gibt, sondern viele Mosaiksteinchen. Aber Kreutzer hat sich mit Tobias Abstreiter auf die Suche gemacht. "Er ist ein wirklich sehr guter Kollege", sagt Kreutzer. "Mit ihm kann ich überlegen und streiten und rumbrüllen."

Bei seiner Frau Jutta wird er nicht laut, aber auch sie spürt, wie sehr die Krise ihren Mann beschäftigt. "Sie hat mich gefragt, ob ich mit dem Druck klar komme", plaudert Kreutzer aus dem Nähkästchen. "Ich hab ihr gesagt: Lass mich in Ruhe und ärgere dich nicht, wenn du nichts zu Weihnachten oder zum Geburtstag bekommst. Es kann sein, dass ich das vergesse."

Aber auch den Spielern geht die Misserfolgsserie nahe. Wie reagieren sie? Herrscht nach Niederlagen wie gegen Wolfsburg oder Berlin Stille in der Kabine oder schreien sich die Spieler an? "Die Reaktionen sind unterschiedlich", berichtet Kreutzer. "Da sind aber schon ein paar Türen kaputt gegangen."

Um aus dem Leistungstal zu finden, bedarf es nicht nur intensiver Arbeit auf dem Eis, sondern auch im mentalen Bereich. Die letzten drei Heimspiele gegen Augsburg (2:3 nach 2:0), Wolfsburg (0:2) und Berlin (0:3) haben deutlich gezeigt, dass die Mannschaft nach dem ersten Nackenschlag, sprich Gegentor, eingeknickt ist. "Da müssen wir wesentlich stabiler werden", fordert Kreutzer. "Das ist sicherlich ein Punkt, um wieder in die Erfolgsspur zu kommen." Disziplin und Mannschaftsgeist seien weitere Punkte. "Wir müssen als Mannschaft jetzt eng zusammenrücken. Da muss jeder mitziehen. Und wer das nicht versteht, der ist fehl am Platze."

Kreutzer meint es ernst. Er scheut sich nicht, personelle Konsequenzen anzukündigen: "Natürlich wird keiner wegen eines schlechten Spiels rausgeschmissen. Aber wer nicht mitzieht, bekommt weniger Eiszeit. Je weniger Eiszeit einer bekommt, desto schwieriger wird es für ihn. Und am Ende wird man eine Lösung finden müssen."

So wie bei Christoph Gawlik. Der im Sommer 2015 aus Ingolstadt gekommene Stürmer gehört nicht mehr zum Kader. "Er wird auch in dieser Saison nicht mehr spielen", sagt Kreutzer. "Wir suchen nach einer Lösung."

Lösungen wird die DEG heute in Krefeld (19.30 Uhr) und am Sonntag in Köln (16.45 Uhr/live in Sport1) finden müssen, um zu punkten. "Da müssen wir ruhig, geduldig und diszipliniert spielen, auch nach einem Gegentor", sagt Kreutzer, der die Mannschaft nicht verändern wird. Weiterhin fehlen die beiden verletzten Spieler Norm Milley (Schulter) und Stephan Daschner (Rippe). Ob heute Mathias Niederberger oder aber wie beim ersten Spiel in Krefeld (3:2 n.V.) Felix Bick im Tor steht, entscheidet der Trainer erst heute.

(ths)
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