Feuerwehr probt Pkw-Wasser-Bergung - Fenster öffnen! Rettungstaucher
Was passiert, wenn ein PKW in einen See oder Fluss fährt? Diesen Notfall probten rund 15 Einsatzkräfte der Feuerwehr Düsseldorf jetzt im Hafenbecken.
Neben der Rettung von Menschen ist auch die Bergung des verunglückten Fahrzeugs Teil des Einsatzes, um eine Gefahr für die Umwelt zu minimieren. Solche Einsätze sind zwar selten, kommen aber vor - zuletzt Anfang 2020, als ein PKW in den Kö-Graben gefahren war.
Taucheinsatzführer Michael Nolte: „Ist ein Mensch in einem Fahrzeug eingeschlossen, zählt bei der Befreiung aus der Zwangslage jede Sekunde. So lange das Fahrzeug noch nicht vollständig unter Wasser ist, können die Scheiben des Fahrzeuges kurze Zeit nach dem Unfall noch geöffnet werden. Wenn das Auto erst mal unter der Wasseroberfläche ist, herrschen unterschiedliche Druckverhältnisse. Da ist der Wasserdruck auf Türen und Fenster so groß, dass man nur sehr schwer ins Fahrzeuginnere gelangt.“
Beim Übungsszenario eines in das Hafenbecken gestürzten Fahrzeuges ist für die Taucher und die Spezialisten der Feuerwache technische Dienste und Umweltschutz Teamwork gefragt: Während der Lokalisierung und Markierung der Position des Fahrzeugs im Wasser wird an Land die Befestigung und Bergung über den Feuerwehrkran vorbereitet.
In rund vier bis zehn Metern Tiefe befestigen die Taucher Hebekissen am versunkenen Fahrzeug. Diese werden dann mit Druckluft befüllt und bringen das Auto an die Wasseroberfläche. Dort befestigen die Taucher Hebewerkzeug am Feuerwehrkran, um die rund 10 Meter Höhendifferenz zur Kaimauer zu überwinden.
Betroffene sollten Gurte und Autofenster öffnen
Im Falle eines Unfalls in Gewässern sollten Betroffene zunächst ruhig bleiben und Panik vermeiden. Nach dem Aufprall auf dem Wasser müssen alle sich im Fahrzeug befindenden Personen ihre Gurte öffnen und das Seitenfenster sowie, falls vorhanden, das Schiebedach öffnen. Das Fahrzeug kann dann durch die Fenster verlassen werden - bestenfalls vor dem Untergehen des Autos.
Einsatzablauf im Ernstfall
In Falle eines realen Notfalls rücken rund 25 Einsatzkräfte - alles ausgebildete Rettungsschwimmer - aus. Jede Feuerwache hat die notwendigste Grundausstattung immer dabei, sodass umgehend mit der Rettung der Verunglückten begonnen werden kann. Hinzukommende Feuerwehrtaucher können die Unglücksstelle mit ihrem Rettungsboot schnell erreichen und die Bergung mit ihrem Tauchequipment auch in tiefem Wasser einleiten. Beim Einsatz auf dem Rhein sendet die Feuerlöschbootstation im Hafen zusätzlich ein Feuerlöschboot und ein Rettungsboot aus.
„Zur Vorbereitung auf mögliche Einsätze verfolgt die Feuerwehr seit Jahren eine intensive Aus- und Fortbildungsstrategie. Dadurch sind die Einsatzkräfte in allen notwendigen Abläufe trainiert und bestens auf die selten vorhersehbaren Einsatzlagen vorbereitet“, erklärt Feuerwehrsprecher Stefan Gobbin.
Taucherstaffel der Feuerwehr
Zum Einsatzgebiet der Feuerwehr Düsseldorf zählen neben den zahlreichen innerstädtischen Seen und Baggerseen auch der Rhein, der auf einer Gesamtlänge von 42 Kilometern durch das Stadtgebiet fließt. Dafür wurde 1998 die Taucherstaffel der Feuerwehr Düsseldorf gegründet und rückte im Jahr 2020 zu 82 Einsätzen (2019: 77 Einsätze; 2018: 98 Einsätze) aus. Zurzeit besteht die Taucherstaffel aus sieben Lehrtauchern und 43 Tauchern, stationiert an der Feuer- und Rettungswache Hüttenstraße. Neben Einsätzen mit Personen in Gewässern ist die Taucherstaffel in den kalten Jahreszeiten auch auf die Rettung von Menschen, die in Eis eingebrochen sind, vorbereitet.