Neuer Fortuna-Coach übernimmt ein Team in akuter Abstiegsgefahr Mit Daniel Thioune durch den Sturm gehen

Jetzt haben die Verantwortlichen der Fortuna also doch noch die Reißleine gezogen und Trainer Christian Preußer freigestellt. Viel zu spät! Zu lange war der Vorstand mit sich selbst beschäftigt und zu lange hat Sportvorstand Klaus Allofs an seinem Projekt festgehalten.

Neu-Trainer Thioune - „Den Helm aufsetzen“. F

Foto: F95/ Wolff

Dadurch wurden wichtige Wochen verschwendet, in denen ein neuer Trainer bereits mit der Mannschaft hätte arbeiten und eventuell bei Wintertransfers ein Wörtchen hätte mitreden können. Zudem gingen Spiele ins Land, in denen die Fortuna wichtige Punkte hätte sammeln können. Jetzt steht man plötzlich auf Relegationsrang 16.Unter der Hand hatten die Spieler schon lange ihre Unzufriedenheit mit dem Trainer kundgetan. Viele Wechsel während der Spiele von Preußer waren schwer nachvollziehbar und entpuppten sich zu oft als taktische Fehlgriffe. Preußer war zudem vielleicht auch einfach zu nett für das Haifischbecken „Profifußball“.

Jetzt soll es also Daniel Thioune richten, der Mann, der beim HSV gescheitert ist, vorher beim VfL Osnabrück aber Erfolge feiern konnte. Mit den Niedersachsen schaffte er den Aufstieg in die zweite Liga und ein Jahr später auch den Klassenerhalt. Und genau das soll er mit der Fortuna wiederholen: den drohenden Abstieg vermeiden.

Bei seiner Vorstellung betonte Thioune, dass er jetzt Spieler brauche, „die den Helm aufsetzen und durch den Sturm gehen“. Mit anderen Worten, Spieler, die im Abstiegskampf die Nerven behalten, kämpfen und Verantwortung übernehmen. An der Hierarchie im Team will er nicht rütteln, dafür ist jetzt auch nicht die Zeit. Vielmehr möchte er die Spieler für sich gewinnen, damit diese bereit sind, für ihn und die Teamkollegen durchs Feuer zu gehen. So war die Spielweise von Thiounes Teams bisher immer von hoher Zweikampfintensität, viel Laufbereitschaft und Pressing gekennzeichnet. Das funktioniert aber nur, wenn du auf dem Feld als geschlossene Einheit auftrittst.

Nach dem Sieg von Sandhausen im Nachholspiel am Dienstag in  Karlsruhe (!) beträgt der Rückstand der Fortuna auf das rettende Ufer derzeit drei Zähler. Der Weg zum Klassenerhalt wird steinig und die Fortuna wird einen langen Atem brauchen, um ihn erfolgreich zu bestreiten.

Am Sonntag im Heimspiel gegen Schalke wird man schon sehen können, ob die Mannschaft den Weg von Thioune mitgehen will. Denn für die Spieler ist die Zeit der Ausreden jetzt vorbei.