Düsseldorfer Engagement Fortuna-Fans spenden für Bündnis gegen Depression
Die Krankheit Depression ist noch immer ein Tabuthema; zu vorurteilbehaftet scheint die Erkrankung zu sein, ein offener Umgang damit deutlich erschwert. Die Fangruppe „Fortuna Ultras 2000“ sowie der Supporters Club Düsseldorf, Dachverband für Fortuna-Fans, spendete dem „Düsseldorfer Bündnis gegen Depression“ nun 6.000 Euro.
Eigentlich ist es seltsam: Obwohl eine immer größer werdende Zahl Menschen im Laufe ihres Lebens an einer Depression erkrankt, spricht niemand offen über die Krankheit. Tatsächlich ist Depression noch immer ein Tabuthema; zu vorurteilbehaftet scheint die Erkrankung zu sein, ein offener Umgang damit deutlich erschwert.
Das Resultat ist häufig, dass zu wenig Wissen über die Krankheit existiert und Fakten mit Unwahrem schlicht durcheinander gebracht werden. Dabei gehört eine Depression zu den häufigsten – und hinsichtlich ihrer Schwere – am meisten unterschätzten Erkrankungen weltweit. Aktuellen Untersuchungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge waren bisher 17,1 Prozent der erwachsenen Deutschen im Alter zwischen 18 und 65 bislang mindestens einmal an einer unipolaren oder anhaltenden depressiven Störung erkrankt. Rechnet man die Menschen unter 18 und über 65 Jahre hinzu, so ist dies statistisch betrachtet jeder fünfte Bundesbürger. Tendenz steigend.
In Düsseldorf setzt sich der Verein „Düsseldorfer Bündnis gegen Depression“ seit 2005 mit vielfältigen Aktionen dafür ein, Depressionen möglichst frühzeitig zu erkennen und vorurteilslos zu behandeln. Das auf Initiative der Landesärztekammer gegründete Bündnis will die Bevölkerung über Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten der Erkrankung aufklären und zur Verbesserung der Versorgung durch die Vernetzung von Hilfsangeboten und die Entwicklung ergänzender Unterstützungsmöglichkeiten für Betroffene und Angehörige beitragen.
Dieses Engagement unterstützt nun auch die Fangruppe „Ultras Düsseldorf 2000“ sowie der Supporters Club Düsseldorf, Dachverband für alle Fortuna-Fans. Vorausgegangen war der Suizid eines Mitglieds der Ultras im Jahr 2013. „So betroffen wir bis heute sind – wir haben gemerkt, dass nur ein offener Umgang mit dem Thema Depression sinnvoll ist“, erklärt Marco Vorderstemann (25), Vorstandsmitglied des Supporters Club Düsseldorf und der Ultras. In Gedenken an den verstorbenen Freund entstanden so unter anderem Choreographien im Stadion, aber auch eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der Erkrankung innerhalb des Vereins setzte ein. So suchten die Ultras unter anderem auch den Kontakt zum Düsseldorfer Bündnis gegen Depression.
Im April dieses Jahres organisierte der Fanklub schließlich gemeinsam mit dem Bündnis eine Informationsveranstaltung im Haus der Jugend an der Lacombletstraße, lud Fachredner wie Ärzte und Psychotherapeuten ein, um Interessierte weiter über das Thema zu informieren. Das Interesse war enorm, weit über 150 Gäste waren der Einladung gefolgt.
„Unter anderem mit dieser Veranstaltung konnten wir das Bewusstsein und die Sensibilisierung für die Erkrankung noch einmal deutlich steigern und die Krankheit bei unseren Mitgliedern weiter entstigmatisieren“, erzählt Vorderstemann. „Und mit dem Infoabend erreichte das Bündnis zudem eine völlig neue Zielgruppe.“
Insbesondere der Spieltag gegen den FC Bayern München stand im Anschluss an die Veranstaltung ganz im Zeichen gegen Depression. Nach dem Spiel sammelte der Klub im Stadion Becher- und Geldspenden, so dass Marco Vorderstemann nun eine Spende in Höhe von insgesamt 6.000 Euro an Dr. Viktoria Toeller, Geschäftsführerin des Düsseldorfer Bündnisses, und Prof. Dr. Tillmann Supprian, stellvertretender Vereinsvorsitzender des Bündnisses, für die weitere Arbeit des Vereins übergeben konnte.