Breites Bündnis gegen Gentrifizierung und für starke Kultur Rebellische Stadt

Ein breites Bündnis aus gesellschaftspolitisch Aktiven, Kulturschaffenden und Studierenden ruft nach der zweijährigen Corona-Pause wieder zur Demonstration gegen Gentrifizierung und für eine rebellische und kreative Stadt auf.

Die Forderung nach bezahlbarem Wohnen ist eines der Kernthemen der traditionellen Demo vorm 1. Mai.

Foto: Bündnis Rebellische Stadt

Zum vierten Mal findet die so genannte Vorabend-Demonstration zum 1. Mai am Samstag, 30. April (Start: 18 Uhr, Kiefernstraße 23) statt. In den drei Jahren vor Corona hatten an den Demos bis zu 1.000 Menschen teilgenommen.

Während in den vergangenen Jahren der Fokus stark auf dem Verlust von unkommerziellen Kulturorten wie der „Brause“ in Bilk und der „Botschaft“ am Worringerplatz lag, sind nun mit dem Bündnis für bezahlbaren Wohnraum, das ebenfalls zur Demonstration aufruft, auch inhaltlich verstärkt MieterInnen-Proteste hinzugekommen, so das Bündnis in einer Pressemeldung. Immer wieder sei in den vergangenen Jahren auf Fälle der Entmietung, Spekulation und Zweckentfremdung etwa durch AirBnB hingewiesen worden. Bei der Demonstration am Samstag wolle man die politische Verantwortung für diese vermeintlichen Einzelfälle thematisieren. Hinzu komme, dass sich die finanzielle Lage der Betroffenen durch die Coronapandemie verschlechtert habe und gleichzeitig die Mietpreise in Düsseldorf explodiert seien.

„Die Versorgung mit angemessenem Wohnraum wird zum Existenzkampf“, sagt Johannes Dörrenbächer vom Bündnis für bezahlbaren Wohnraum und Sprecher des Bündnisses für eine rebellische Stadt. „Die Stadt ist in den letzten Jahren zum Spielball für Kapitalanleger geworden. Der öffentliche Raum für arme und wohnungslose Menschen wird zusehends minimiert und viele MieterInnen werden verdrängt und von der Politik vollkommen allein gelassen. Für uns ist es an der Zeit, dieser neoliberalen Stadtpolitik etwas entgegenzusetzen.“ Auch die Verdrängung wohnungsloser und einkommensschwacher Menschen, wie zuletzt durch den Zaun am Worringer Platz, sollten bei der Demonstration kritisiert werden.

Clara Bolla vom Forum Freies Theater und ebenfalls Bündnis-Sprecherin ergänzt: „Stadt entsteht durch gemeinsame Interaktion – die Regeln für ein Zusammenleben muss eine Stadtgesellschaft ständig neu verhandeln. Neben bezahlbarem Wohnraum brauchen Menschen daher Räume der Versammlung und Auseinandersetzung, die für alle frei zugänglich sind. Kunst und Kultur leisten dazu einen unverzichtbaren Beitrag. In Zeiten, in denen kulturelle Zwischennutzung zum Planungstool von Investoren geworden ist, brauchen wir Strategien für planungssichere Kulturräume in Düsseldorf.“